'IST EHRGEIZ MIT ADVAITA VEREINBAR?'

Ein Freund: Ich habe eine Frage: Ist Ehrgeiz mit Advaita vereinbar? Ich verwende das Wort Ehrgeiz im traditionellen Sinne (z.B. Karriere). Ist das Vorankommen in der eigenen Karriere und die damit verbundene Anstrengung aus advaitischer Sicht ein erstrebenswertes Ziel?

 

Der Grund für meine Frage ist, dass Advaita die Welt als unwirklich ansieht (wenn sie als getrennt vom Selbst betrachtet wird).  Unter einem solchen Gesichtspunkt muss jeder Ehrgeiz, in seiner Karriere voranzukommen, auch als ein Wunsch angesehen werden, einen unwirklichen Zustand zu erreichen. Handelt es sich also um ein "geringeres" Ziel?

 

Man kann es auch anders sehen: Wenn wir uns dem Höchsten hingeben, wie wäre dann ein Handeln in Richtung eines "materiellen" Ziels möglich?

 

Reinhard: Der beste Weg wäre, es auszuprobieren und direkt zu erkennen 🙂 .

 

Nicht das Wort, die Definition, sondern das, was wir tatsächlich fühlen, zählt. Im Grunde ist es Verlangen, das uns in die Trennung führt. Aber das Verlangen als Sehnsucht nach dem Selbst ist auch die Kraft, die uns wieder nach Hause führt.

 

Wir können das also nicht theoretisch entscheiden. Prüfe stattdessen, was du wirklich willst. Beobachte den Unterschied zwischen einem gewöhnlichen Wunsch und dem "Heimatinstinkt", der Sehnsucht nach Frieden.

 

Es gibt nichts wirklich Getrenntes, keine Karriere, die nicht Teil unseres Weges sein kann. Aber sicher ist: Alles, was die Wahrheit vergisst und Selbstzweck ist, kann uns nie wirklich erfüllen. Schauen wir also hin und erkennen wir dies unmittelbar in unserer eigenen Erfahrung!

 

 

Tausende von Gedanken in einem Moment

"Die Wurzel aller Täuschungen ist der Gedanke, der das Selbst ignoriert und stattdessen denkt: 'Ich bin dieser Körper'. Wenn dieser Gedanke aufsteigt, expandiert er in einem Augenblick zu mehreren tausend Gedanken und verhüllt das Selbst. Die Realität des Selbst wird nur dann zum Vorschein kommen, wenn all diese Gedanken beseitigt werden. Danach bleibt nur noch Brahmananda [die Glückseligkeit Brahmans]."

- Leben nach den Worten Bhagavans

 

 Bhagavan erzählte einmal, wie er das Schwärmen eines bestimmten Insekts beobachtete. Zuerst kam nur eines aus einem Loch im Boden (die Ich-bin-der-Körper-Empfindung), gefolgt von einer riesigen Anzahl weiterer Insekten, die die Luft wie eine Wolke füllten. Er verglich diese Szene mit dem allmorgendlichen Aufwachen und dem Erschaffen der scheinbar getrennten Schöpfung. Dies macht deutlich, wie wichtig ein Sadhana, eine spirituelle Praxis ist, um alle mentalen Kräfte zu sammeln und den Ursprung des Geistes, die Geburt des 'Ich-Gedankens' zu finden: 

 

"Als ich im Skandasramam wohnte, ging ich manchmal hinaus und setzte mich auf einen Felsen. Bei einer solchen Gelegenheit waren einmal zwei, drei andere bei mir, darunter Rangaswami Iyengar. Plötzlich bemerkten wir ein kleines mottenartiges Insekt, das wie eine Rakete aus einer Felsspalte in die Luft schoss. Im Handumdrehen hatte es sich zu einer riesigen Anzahl von weiteren Motten vervielfältigt, die eine Wolke bildeten und den Himmel verdeckten. Wir untersuchten erstaunt die Stelle, aus der es emporgeschossen war. Wir stellten fest, dass es nicht größer als ein Nadelloch war, und es schien kaum möglich, dass so viele Insekten in so kurzer Zeit aus ihm herausgekommen sein konnten. 

 

So schießt ahankara (Ego) wie eine Rakete in die Höhe und breitet sich augenblicklich als das Universum aus."

 - Talks no. 616

 

Ein kostbares Dokument über Bhagavans eigene Erfahrung

"Du kannst dich eins fühlen mit dem Einen, das allein existiert, 

der ganze Körper wird zu einer bloßen Kraft, einem Kraftstrom: 

 

dein Leben wird zu einer Nadel, die von einem riesigen Magnet angezogen wird, 

und so wie du tiefer und tiefer gelangst,  

 

wirst du zu einem bloßen Zentrum und dann nicht einmal mehr das, 

denn du bist nur noch reines Bewusstsein, es gibt keine Gedanken oder Sorgen mehr, sie sind bereits  an der Schwelle zerstoben. 

 

Das ist eine Überschwemmung; du, ein bloßer Strohhalm, du wirst lebendig verschlungen, was aber höchst beglückend ist, denn du wirst genau zu Dem, was dich verzehrt.

 

Dies ist die Vereinigung des Jiva mit Brahman, der Person mit Gott, der Verlust des Egos im wahren Selbst, die Zerstörung der Falschheit, das Erlangen der Wahrheit."

 - aus Sat Darshana Bhashya und Gespräche mit Sri Ramana Maharshi

 

 

'Verliere ich mein Interesse am Leben?'

Ein Freund schrieb mir und fragte mich nach meiner Meinung zu einer Veränderung seiner inneren Wertigkeiten, durch verschiedene äußere Erfahrungen in seinem Leben Erfüllung zu finden. Er schrieb:

 

Freund: "Das ist der Kernpunkt der Sache: Ich stelle mehr und mehr fest, dass ich eigentlich gar nichts besonderes will. Die Dinge, die mich früher motiviert haben, etwas zu tun, wie der Wunsch, als großer Musiker anerkannt zu werden, der Wunsch, sozial und romantisch erfolgreich zu sein, der Wunsch, bestimmte Erfahrungen zu machen, motivieren mich nicht mehr. Es ist nicht so, dass es mir keinen Spaß mehr macht, Musik zu machen oder Kontakte zu knüpfen. Wenn ich diese Dinge tue, habe ich immer noch genauso viel Spaß daran, wie früher. Aber ich habe keinen Antrieb mehr, der mit diesen Dingen zusammenhängt. Wenn ich zufällig mein Instrument spiele und es gut läuft, genieße ich das, aber wenn nicht, fühle ich mich auch nicht weniger glücklich. Dasselbe gilt im Moment für so ziemlich alles in meinem Leben. Es scheint mir immer gleichgültiger zu werden, was um mich herum in der Welt passiert. 

 

"Die inneren Antriebe, die mich vor nicht allzu langer Zeit noch so stark zum Handeln drängten, scheinen verblasst zu sein. Ich mag es immer noch lieber, mit Menschen zurechtzukommen, aber selbst wenn ich nicht ausgehe und keine äußeren Kontakte knüpfe, fühle ich mich genauso zufrieden. 

 

"Wenn mich jetzt jemand fragen würde: 'Was sind deine Ziele im Leben? Was willst du erreichen?', würde es mir schwer fallen, überhaupt weltliche Ziele zu nennen. 

 

"Ich glaube absolut an den Wert des geistigen Fortschritts, so wie schon früher. Zweifelsohne gibt es nichts Wichtigeres, als den Lehren Bhagavans zu folgen. Aber wenn es um das Leben in der Welt geht, scheine ich zunehmend apathisch geworden zu sein. Es kümmert mich nicht wirklich, was passiert. Es ist mir egal, ob die Leute mich mögen oder ob sie mich gar nicht bemerken. Es ist mir egal, ob ich Geld habe oder von wenig leben muss. Es ist mir egal, ob ich aufregende Erfahrungen mache oder nur zu Hause bleibe und mein Buch lese. 

 

"Es ist ein seltsames Gefühl, nichts zu wollen. Die meiste Zeit meines Lebens hatte ich Dinge, die ich mir vorher sehr gewünscht hatte. Heute kümmert es mich nicht mehr wirklich, was passiert.

 

"Ich habe immer noch Freude an Dingen - das ist nicht die Anhedonie, die mit der Depression kommt, das weiß ich genau. Wenn ich ausgehe und Geschichten erzähle und mich mit Leuten unterhalte, die lachen und wir alle eine gute Zeit haben, dann genieße ich das. Es macht mir immer noch Spaß, ein leckeres Essen zu kochen und es meinen Freunden zu servieren. Meine Fähigkeit, Freude an alltäglichen Ereignissen zu empfinden, scheint nicht abgenommen zu haben. Was aber abgenommen hat, ist mein Antrieb, der innere Wille, der einen zu bestimmten Zielen drängt. Ich erlebe mich zunehmend selbstzufrieden, zunehmend gleichgültig. Ich genieße schöne Dinge, wenn sie da sind, aber ich fühle mich nicht wirklich schlechter, wenn sie fehlen. Die ganze innere Struktur der Motivation scheint zusammengebrochen zu sein."

 

Ich erwiderte: 

 "Du hast in der Vergangenheit bewiesen, dass du eine starke Willenskraft hast und hast dieses Vermögen zeitweise sehr ausdrucksstark gelebt mit Musikpraxis und Mädchen und anderen Themen.

 

"Es fühlt sich also komisch an, wenn dieser DRIVE nicht mehr so stark zu spüren ist, wie früher. Aber wie du sagst, ist das etwas anderes als ein depressiver Zustand, den du in früheren Jahren erlebt hast.

 

"Bei Deinen Durchbrüchen hast du in unterschiedlichem Maße echten Frieden berührt, und solche Erfahrungen wirken ständig 'unterschwellig weiter, unter der durchschnittlichen Mentalität des Menschen. Kein Vergleich kann den Unterschied beschreiben zwischen dem Frieden und der Erfüllung des Selbst und schönen, aber gewöhnlichen Erfahrungen. Nichts, wirklich nichts, kommt dem auch nur nahe! Alle weltlichen Erfüllungen sind unecht und grau neben der wahren Natur des reinen Seins. Nur weil die meisten Menschen sich dieser Tatsache nicht bewusst sind, kompensieren sie die Erfüllung des Herzens mit geringeren Freuden. 

 

"Die Tatsache, dass du dich nicht in depressiver Abwehr befindest, sondern dich noch an relativen Erfahrungen erfreuen kann, ist in diesem Zusammenhang entscheidend. Deshalb hat Bhagavan manchmal das Beispiel des Spielens in der Welt benutzt. Der Körper-Geist wird seinen normalen Lebenslauf nehmen, aber wir WISSEN, dass dies nur eine Rolle ist, die wir durch prarabdha karma spielen müssen. 

 

"Deshalb habe ich schon vorher betont,  dass wir viel gewinnen können, wenn wir lernen, unser Sadhana zu verfeinern. Nicht nur diese kraftvolle, aber auch aggressive Art und Weise, wie du es erlebt und damit zeitlichen Erfolg hattest, sondern einen sanfteren und flexibleren Weg.

 

"Ich sehe diesen Prozess der Entwicklung von Gleichmut als Teil dieser Verfeinerung. Ähnlich wie man Musik übt und mit einem bestimmten Stück leicht und natürlich wird, kann man Sadhana auch damit vergleichen, die musikalische Fähigkeit und Leichtigkeit im Inneren zu erwerben.

 

"Der Gleichmut ist also das Symptom einer natürlichen Vairagya-Entfaltung und dein Streben ist die grobe Form, die sanftere Ausdrucksmöglichkeiten finden kann. Wie du schreibst: die Sehnsucht nach spirituellem Engagement ist immer noch da. Es ist eine offene Tür - sei dir dieser Tatsache bewusst und akzeptiere die Veränderungen, die der Pfad in deinen Gefühlen hervorruft. Die Läuterung des Suchenden ist das wichtigste Ergebnis von echtem Sadhana!

 

"Definitiv, alles ist GNADE! Ich stimme zu 100% zu.

 

"In Liebe, 

Reinhard

 

'AN IHREN FRÜCHTEN WERDET IHR SIE ERKENNEN'

'Spiritual Bypassing': Falsches Ausweichen im Namen des spirituellen Weges

Ein Freund schrieb: In letzter Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, was du vor einiger Zeit zu mir gesagt hast - dass wir in unserer spirituellen Praxis die Ebene der Person nicht überspringen können. In den Lehren Bhagavans erkenne ich sozusagen verschiedene Ebenen des Ausdrucks der Wahrheit. Auf der höchsten Ebene, der absoluten Ebene, gibt es definitiv keine Person, alles ist Gott, alles ist vorherbestimmt, alles ist perfekt. Aber können wir ehrlich sagen, dass wir nur auf dieser Ebene leben? Ich weiß, dass ich das selbst nicht behaupten kann. Die meiste Zeit scheine ich als Mensch in der Welt zu leben, Entscheidungen zu treffen und zu versuchen, das Richtige zu tun. 

 

Ich habe auch einige Momente dieser höheren Realität erlebt, und das war sehr schön. Danach strebe ich, und ich hoffe natürlich, dass ich mich mit der Zeit mehr und mehr darin verankern kann. Aber ich glaube, das ist ein allmählicher Prozess, und in der Zwischenzeit tue ich mein Bestes, um die richtige Entscheidung zu treffen und die Person so gut wie möglich zurechtzurücken. 

 

Ich weiß, dass viele Menschen in der Bhagavan-Gemeinschaft damit nicht einverstanden sind und meinen, dass ich meine Zeit damit verschwende, der Ebene der Person Aufmerksamkeit zu schenken, weil sie letztlich nicht real ist.

 

Wenn ich mit den Leuten in der Gruppe darüber spreche, sagen sie mir, dass es falsch sei, dieser Ebene überhaupt Aufmerksamkeit zu schenken, und dass ich die ganze Sache einfach vergessen und mich nach innen wenden sollte.

 

Reinhard: Dieser Punkt ist von größter Bedeutung. Sehen wir es einfach: Hätte Bhagavan jemals gesprochen oder gelehrt, wenn "niemand" vor ihm gesessen und ihn um Führung gebeten hätte?

 

Dies ist eine klare Wasserscheide zwischen dem, was ich gerne als "Kopf-Advaita" (head-advaita) bezeichne - ein religiöser und philosophischer Dogmatismus mit wenig Bezug zu dem, was wir tatsächlich leben.

 

Die Art und Weise, wie ich an die Sache herangehe, ist ein "Bottom-up-Ansatz": Man beginnt mit der Ebene der eigenen Erfahrung und zielt auf das Höchste. Ein "Top-Down-Ansatz" ist ebenfalls erforderlich - das sind die Lehren, wie sie in den Büchern stehen. 

 

Aber diese Konzepte ohne die Erfahrung von Samadhi zu behaupten, ist nur trockenes Begriffsdenken! Da ich immer an VERWIRKLICHUNG interessiert war, anstatt Bhagavan nur emotional zu verehren und zu philosophieren, musste ich mich selbst und die Schüler, mit denen ich arbeitete, fragen, was sie in ihrer eigenen Erfahrung verwirklichen konnten.

 

Das Schöne ist: DHARMA ist universell und auch universell präsent, ob wir erleuchtet sind oder nicht. Das wurde von Bhagavan wiederholt gesagt. Deshalb betone ich in meinem Satsang das Sein und Gewahrsein, indem ich die Gedanken und Emotionen wie Bäume am Straßenrand erkenne, die helfen, den Weg zu zeigen, den die Straße nimmt.

 

Wir hatten gerade ein Wochenend-Retreat, und ich kann gar nicht recht beschreiben, welche Kraft und Freude die Kontemplation dieses Dharmas direkt in unserer Erfahrung hervorruft!

 

Nicht viele Menschen sind an echtem Sadhana interessiert! Sie erfreuen sich lieber an philosophischen Konzepten und Emotionen. Annamalai Swami nannte diese Menschen "Zecken": Sie trinken nicht die Milch der Kuh, sondern saugen ihr Blut. Sich tatsächlich hinzusetzen und dem eigenen Geist zu begegnen, ist eine große Aufgabe, und es braucht ein gutes Verständnis und viel Ausdauer, wie wir beide wissen! 

 

Die Leute, die du erwähnst, die sagen, dass man "vergessen und sich nach innen wenden" sollte, haben das wahrscheinlich nie ernsthaft getan!!! Denn wenn du das tust, wird dir eine gewaltige Aufgabe offenbart: die inneren Kräfte wirklich dem Selbst zu überlassen! Bhagavan hat dies einmal ausgedrückt, indem er sagte: Wenn ihr den natürlichen Zustand wiedererlangen wollt, ist ein gewaltiger Kampf unvermeidlich.

 

Der amerikanische Lehrer Adyashanti prägte einen sehr passenden Begriff für unsere Diskussion. Er sagte, wenn Menschen versuchen, persönliche Themen zu überspringen und sich auf spirituelle Konzepte zu fixieren, ist das 'spirituelles Bypassing'. Natürlich ist die Persönlichkeit letztlich nicht real, aber sie ist auch der einzige Fokuspunkt für die spirituelle Praxis! Wenn wir die persönliche Realität willentlich ignorieren, hat das nichts Spirituelles, sondern ist eine Form von Eskapismus und Härte. Es ist nur die totale Harmonie des Selbst, die die Person befreien kann und nicht die Unbewusstheit und Widersprüchlichkeit des persönlichen Willens.

 

Nur wenn wir uns mit persönlichen Themen um ihrer selbst willen befassen und versuchen, nur unsere Wünsche zu befriedigen, ist es Zeitverschwendung. Bhagavan verglich dies mit dem vergeblichen Versuch, ein Feuer mit Kerosin zu löschen. Aber wenn ein Verlangen zum Beispiel die Stille des Seins spürt, wird es natürlich danach suchen, anstatt auf seiner eigenen Ebene zu handeln. Das ist es auch, was Bhagavan gelehrt hat.

 

Worte können in verschiedenen Bedeutungsnuancen verwendet werden. Aber wenn jemand mit Liebe und Gewahrsein lebt, frei von Leiden, dann spricht das für sich selbst. Deshalb sagte Christus, 

 

 'An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.' 

 

Er hat nicht gesagt: An ihren Worten …

 

Mit Liebe,

Reinhard

 

 

PRÜFE, OB SIE ÜBERHAUPT ENTSTANDEN IST!

Jemand hat Sri Ramana Maharshi gefragt:

'Wie kommt es zu dem Fehler der falschen Identifikation?'

Ramana: 'Schau, ob er überhaupt entstanden ist! Das Ego existiert nicht!'

 

Identifikation mit dem Körper und der Person basiert auf gelernten Konzepten. Ein kleines Kind muss sie schrittweise erfahren und speichern. Im Lauf der Jahre werden diese erlernten Muster bei entsprechenden Erfahrungen aktiviert und die Wahrnehmung ist ein Abgleichen damit. Gewöhnlich geschieht dies so automatisch und schnell, dass es gar nicht bewusst wird. Dieser Kontroll-Mechanismus schafft das künstliche Gefühl des Selbst, das Ego.

 

Die spirituellen Traditionen sagen uns, dass diese mentalen Gewebe immer subjektiv und relativ bleiben. Es sind nur Gedanken, die Gedankenmuster validieren.  Ein Kommentar brachte einen treffenden bildhaften Vergleich: 

„Der Schneeball des Ego hat eine enorme Größe erlangt, wenn er den Berg des Lebens herab gerollt ist. Aber wenn wir sein Zentrum untersuchen, stellen wir fest, dass er hohl ist.“

 

Um verlässliches Wissen zu bekommen, muss Gewahrsein statt der Abgleich mit erlernten Mustern Ausgangspunkt sein. Genau hier liegt die tiefe Bedeutung der spirituellen Lehren und ihre praktische Anwendung. Sie zeigen uns Wege, ins Innerste des Bewusstseins zu blicken und von dort zu erleben. 

 

Sri Ramanas Aussagen klingen dann oft revolutionär für unseren gewöhnlichen Verstand. Sie können und müssen in der eigenen Praxis nachgeprüft werden. Hier stimmen Weise und Heilige aller spirituellen Traditionen überein, wenn sie sagen, dass das erste, grundlegende Bewusstsein absolutes Gewahrsein ist, jenseits von Geburt und Tod, erfüllt mit Liebe für die ganze Schöpfung. 

 

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SEE IF IT HAS COME ABOUT!

A questioner asked Sri Ramana Maharshi:

 

'How does the mistake of wrong identification come about?'

 Ramana: 'See if it has come about! The ego does not exist!'

 

Identification with the body and the person is based on learned concepts. A small child has to experience and internalize them step by step. Over the years, these learned patterns are activated by corresponding experiences and perception is merely a comparison with them. This usually happens so automatically and quickly that we are not even aware of it. The controlling mechanism creates the artificial sense of self, the ego.

 

Spiritual traditions tell us that these mental tissues always remain subjective and relative. It is only thoughts that validate thought patterns.  One comment provided an apt metaphorical comparison: 

 

"The snowball of the ego has attained enormous size by the time it has rolled down the mountain of life. But when we examine its center, we find that it is hollow."

 

In order to gain reliable knowledge, the starting point must be awareness rather than comparison with learned patterns. This is precisely the deep meaning of spiritual teachings and their practical application. They show us ways to look into the innermost part of consciousness and to experience from there. 

 

Sri Ramana's statements often sound revolutionary to our ordinary minds. They can and they must be verified in our own practice. Here sages and saints of all spiritual traditions agree when they say that the first, fundamental consciousness is absolute awareness, beyond birth and death, filled with love for all creation. 

 

 

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‚ICH BIN GANZ UND GAR FREUDE, OLO CHARA, OLO CHARA!‘

Begegnung mit Patir Awakum vom Berg Athos

 

Wir wurden am Abend ins Gebäude des Abtes zum Essen 

geladen. Es gab reichlich, zu reichlich; Lawra ist ein vermögendes,

und, wie der Ausdruck heißt, idiorhythmisches Kloster,

in welchem jeder Mönch auf seine Art wohnt, isst 

und trinkt, ohne gemeinsame Tafel; man darf auch Vermögen

und Bedienung besitzen; es ist ohne Zweifel eine Entartung,

ein Abfall von der alten Idee. 

 

Wir saßen also in einem niedrigen Raum, in dessen Winkel sich der Ausgang zur Küche befand ; man sah das

Gewölbe und den offenen Kamin und das flackernde Feuer, wo Fleisch briet. Es gab mehrere schwere Gänge

und einen ziemlich dicken, feurigen Wein. 

 

Aus der Küche drängten die dienstbaren Geister mit Schüsseln;es belustigte uns, dass der Küchenmönch

Lazaros hieß ;  immer, wenn irgendwas fehlte, schrie man ‚Lazare! Lazaree!‘- von übler Vorbedeutung,

wie wir bemerkten, da dieser Name die Erinnerung an den Tisch des reichen Mannes beschwor, von dessen

Brosamen sich der arme, schwären- bedeckte Lazarus nährt, die Erinnerung also an dieses unerbittliche,

alle Satten richtende, alle Reichen vom Heil ausschließende Gleichnis drängte sich dermaßen auf,

dass man sich fragte : sieht denn das keiner? 

 

Wir waren mit dem Essen zu Ende, als der Abt anbot, den Pater Awakum aus dem nächtlichen Hofe holen

zu lassen. Eine bizarre Idee: den Asketen zu den Satten zu rufen, also mitten in ihre schwächste Situation.

Doch dem Abt lag anscheinend daran, dass dem berühmten Athener Professor eine Merkwürdigkeit

des Klosters vorgeführt werde. Und schon hatte der Sekretär, ein gewandter, zu fettem Gelächter 

neigender Mann, Befehl an die Küche gegeben, man möge Pater Awakum bitten. Und alsbald trat Awakum ein. 

 

Er kam durch die Küchentür und schien mit den dort beschäftigten Leuten einen Scherz gemacht zu haben,

denn er lachte und alle anderen lachten, während er die Küche verließ. Der Abt sagte: ‚Awakum, setz dich her,

wenn du nichts Besseres vorhast; es sind Gäste da, aus Deutschland und aus Athen, und sie wollen sprechen

mit dir. Trink ein Glas Wein mit uns, wenn du willst.‘

 

Awakum warf den Kopf verneinend in den Nacken zurück, ließ das angebotene Weinglas vorüber gehen

und sagte : ‚König Salomon spricht: ‚Gebt Wein zu trinken denen, deren Herz traurig ist, damit sie ihren Kummer

vergessen und an ihr Elend nicht denken.‘  Ich bin aber keineswegs traurig, heut nicht und niemals, wie du weißt, Abt; 

warum also soll ich Wein trinken? Wenn ihr die Melancholie habt so müsst ihr trinken, natürlich. Da ihr alle trinkt, 

wie ich sehe, so habt ihr sicherlich Trauer und Sorgen, sonst tränket ihr nicht, so wie ich nicht trinke, denn ich 

brauche es nicht.‘ 

 

Dagegen war wenig zu sagen, wir lachten und fühlten uns einigermaßen getroffen. Auch der Abt lachte,

als wolle er sagen: Was will man da machen? Der Narr hat auf seine Art recht. 

 

‚Also trinkt!‘ fuhr Awakum fort. ‚Auf eure Gesundheit! „Werdet trunken“, wie der Prophet sagt,

„doch nicht vom Wein! Taumelt, doch nicht vom Branntwein!“ „Wenn der Tag des Herrn kommt, dann werden

die Berge vom süßen Most triefen.“ 

 

Er zitierte die Stellen aus dem Alten Testament in der Sprache der Septuaginta, also altgriechisch, während er 

seine eigenen Bemerkungen in der Volkssprache der Neuzeit, der Dimotiki anfügte. Es war nämlich so, dass der 

seltsame Heilige zu jenen Sonderlingen gehörte, welche die ganze Schrift, beide Testamente, vollkommen auswendig 

können. Man kennt dergleichen aus der östlichen Welt von Derwischen und buddhistischen Mönchen, die ihre heiligen 

Schriften in einer Worttreue auswendig wissen, die unseren papierenen Gedächtnissen gar nicht mehr vorstellbar 

ist. Obwohl solche Leistungen für sich allein kein Beweis von Gelehrsamkeit oder gar von Heiligkeit sind, war aus 

der Schlagkraft und Schärfe, mit der dieser Mönch seine Kenntnis anwandte, auch den Humoren, ohne weiteres zu 

spüren, dass es um mehr ging als bloß um Auswendiggelerntes; man spürte die Stöße, man spürte die Schläge, 

die von dem Lumpenmanne am unteren Tischende kamen.

 

Denn er saß am unteren Tischende, aber auf einmal war dieses Tischende oben. Er saß da, das Gesicht von Gräben 

durchzogen, die Augen geschlitzt, der Bart verwildert, auf dem Haupt einen Topfhut aus grauem schäbigem Filz, der 

eher lächerlich war, und das alles wäre nichts Besonderes gewesen, wenn er nicht diese unglaubliche Freude aus- 

gestrahlt hätte. 

 

‚Ich bin ganz Freude, ganz und gar Freude, olo chara, olo chara, darauf kam er in seinen Reden immer wieder

zurück. Hätte ich Grund, das zu sagen, wenn es nicht wirklich so wäre?‘

 

Dies Letztere war in der Tat ein Argument, an dem man nicht vorübergehen konnte: was hatte ihn und viele andere 

Asketen, die uns ähnliches sagten, veranlassen sollen, es zu behaupten, wenn es nicht wirklich so war? Man kann 

vielem nicht trauen, was die Menschen so über sich sagen: besonders geht es den meisten durchaus nicht so schlecht 

wie sie meinen; sagt einer aber immer wieder mit Nachdruck, er sei glücklich und fühle sich wohl, so wäre es 

widersinnig, es besser wissen zu wollen. 

 

„Es freut sich die Sonne wie ein junger Mann, wenn sie ihre Himmelsbahn lauft!“ fuhr er fort, sagt David, und 

Baruch sagt: „Die Sterne sind fröhlich, sie glänzen auf ihren Posten vor Freude; es rief sie der Herr, sie antworteten: 

„Hier!“ und mit Freuden leuchten sie ihrem Erzeuger.„Freude ist der Äther, der alles verbindet, die Freude 

hält Gott und die Schöpfung zusammen; Melancholie ist, was sie voneinander entfernt, Verdrossenheit ist das Fremde.“

 

„Ich freue mich, dass ich mich freue in dir“, sagt der Psalm. Die Freude ist die Verbindung mit Gott, die Einheit mit 

ihm. Der Mensch ist zur Freude, nicht zur Trauer geboren. Warum holt er sich seine Freude von den Abgöttern ?

Glaubt es, Kinder, die lassen sich ihre Freuden bezahlen. Gottes Freude kostet nichts, ich zum Beispiel könnte sie

sonst nicht bezahlen, denn ich besitze nichts auf der Welt. So spreche nicht allein ich, genau wie ich sprechen

alle meine Brüder, die nichts besitzen als Gott. Sie alle sind voller Freude.‘

 

So sprach der seltene Mann, schnell, mit Bestimmtheit und Schärfe, und von seinen mageren Armen fielen

die Kuttenärmel zurück und entblößten das Fleisch. ‚Auch ich war einst traurig, auch ich kenne den Abscheu,

den Kleinmut, die Leere und die Melancholie, aber das ist lange vorbei. 

Ich weiß nur noch von Freude.‘

 

Er hatte, wie wir später erfuhren, an die zwanzig Jahre als Einsiedler in den Steilfelsen des heiligen Berges,

der sogenannten Eremia, das heißt also : Wüste, gelebt. Als Kind hatte er nicht einmal die Volksschule zu Ende

besucht, nicht einmal die ersten vier Klassen, und konnte kaum lesen. Jetzt aber hatte er ganze Bibliotheken in sich. 

 

Wir hatten in den Tagen zuvor des Öfteren über die Bilderverehrung, also über die Ikonen gesprochen;

das griff jetzt Luvaris auf. Ohne Zögern fing Awakum an, ganze Stellen aus Kirchenvätern zu sagen,

die sich, in offenem Widerspruch zum Alten Testamente und Paulus, zu der Überzeugung bekannten,

dass der Mensch nur in Bildern zu Gottes Herrlichkeit aufschauen könne. 

 

‚Er weiß Dinge‘, bemerkte Luvaris einigermaßen betreten, ‚die sonst nur Universitätsprofessoren bekannt sind.‘

 

Aber, so hätte er hinzufügen können, die kennen sie meistens ja nur, während jener sie wusste.

Denn er hatte sein Leben gegründet darauf , und er hatte die Folgen gezogen.Er wusste nur das auf der Welt,

was sein Heil ausmachte, und alles andere wusste er nicht und kannte er nicht und hatte er nicht. 

 

Die Wissenschaft aber, die sich von jeher mit der Kenntnis begnügte und im Augenblick des Gedruckten ihre Himmel- 

fahrt hat, lässt nichts aus; immer noch mehr, immer noch mehr will sie wissen, und sie zieht keinerlei Folgen daraus. 

Nein, um die Menge des Wissens war es diesem Pater ecstaticus bestimmt nicht zu tun; das Wissen des Nicht- 

Wissenswerten, das unser aller Besessenheit ist, hatte, soviel war sicher, keinerlei Macht über ihn. 

 

‚Ich habe mich leer für Christos gemacht‘, rief er aus, ‚in mir ist nichts als der Herr. Nichts als der Herr und die Freude!

Die Armut ist schön, denn sie macht leicht, sie macht leer; leer muss man sein, wenn Christos einziehen soll. Ist nicht 

das Leere notwendig, wenn Erfüllung sein soll? Das ist doch nicht schwer zu verstehen, oder ist es?‘

 

Nein, schwer zu verstehen war es eigentlich nicht; ich blickte mich um, es stand auf keinem von allen Gesichtern 

etwas von einer besseren Auskunft zu lesen. Eher von Neid, weil die Lösung so einfach, so grenzenlos einfach 

und so unendlich weit zurückliegend war, und jeder von uns hatte auf seine Weise versäumt, sie zu finden. 

 

Auf die Frage, wie er zu so inniger Kenntnis der Schrift gelangt sei, erwiderte er : er habe Gott ohne abzulassen gebeten,

ihn zu erleuchten. Aus Eigenem habe er es bestimmt nicht vermocht, dass er nun die Schrift und die Väter

so in sich trage und kenne ; es sei eben eingezogen in ihn. 

 

In der Eremitei habe ihn eines Tages die unbändige Lust ergriffen, zu dienen, der Letzte zu sein, und deshalb

sei er vor einigen Jahren ins Kloster gekommen. Doch schien der Sonderling vom Gehorsam seine eigene

und gesunde Meinung zu haben: er ging überhaupt nicht zur Kirche, schon seit siebenundzwanzig Jahren

nicht mehr, was für einen Mönch, einen Mönch im Kloster, immerhin bemerkenswert war.

Jedermanns Knecht und niemandem Untertan, genau so war es mit ihm.

Hundert Male hatte er dem Abt auf seine Vorhaltungen zur Antwort gegeben: 

 

‚Wenn Christos in mir wohnt und ich in ihm und ich nachtsüber mit Christos rede in meinem unaussprechlichen 

Glück, was brauche ich da zur Kirche zu gehen?‘ 

 

Was aber das Erstaunliche war: man lies diesen Narren in Christo gewähren, ohne es zu irgendeinem Bruche kommen

zu lassen. Wir fanden, dass dies den Kirchenobern hoch angerechnet werden musste; offenbar hatte man hier zu 

Land nur ein geringes Talent zum Ketzerverbrennen: in der Tat hat man in der griechischen Kirche nie, niemals 

Ketzer verbrannt. Man fühlte sich also noch immer unverhärtet, noch immer christlich genug, um urchristliche 

Christen, wie sie einer Kirche hie und da gnadenweise gesandt werden, unter sich wandeln zu lassen. 

 

So ließ man ihn wandeln, obschon er, wie seinesgleichen von jeher, durch seine bloße Anwesenheit ein Ärgernis war,

das fortwährend alle beschämte: die für sich lebenden, vermögenden Mönche, den würdetragenden Abt,

die neugierigen, nur so auf Probe kommenden Fremden. 

 

Er wohnte erbärmlich; wir sahen es, als wir ihn am nächsten Tage aufsuchten. Es war bestimmt die

allerkümmerlichste Zelle des Klosters, ein windiger Raum, in einem baufälligen Flügel gelegen;

man gelangte über verfallende Treppen, Galerien und Winkel dorthin, so dass ich zu Luvaris

während des Fragens und Suchens bemerkte: 

 

‚Ich glaube, dass wir hier richtig sind, es sieht wirklich so aus, als ob es zu Awakum ginge.‘

Als wir ihm dann irgend etwas auf seine Armut Bezügliches sagten, erwiderte er: 

 

‚Wenn Christos in mir ist, ist Freude in mir; in jeder Höhle wird alsdann Freude sein müssen.‘

 

Im Kloster war er damit beschäftigt, Raki, den Treber Schnaps herzustellen und auszugeben,

wie er dem ankommenden Gaste zum Willkomm vorgesetzt wird. Wir waren etwas verwundert

als wir von diesem Geschäft des ekstatischen Paters erfuhren, aber auch dieser Zug schmolz

uns schnell in das Bild des Wundermanns ein.

 

Gern denke ich ihn mir jetzt, während ich lese und schreibe, wie er dort drunten am Ende der Welt

in der dunklen Seitenstube der aufgelassenen Trapeza aus- und einfährt, von vielen gerufen,

immer fröhlich und immer zur Stelle, mit aufgekrempelten Ärmeln hantierend, und wer immer einkehrt

im Kloster, Holz- und Ölarbeiter und Fremde, dem wird ein Raki gespendet, so wie uns damals,

auf dem uralten Steintisch, mit den tröstlichen Worten: ‚Trinkt, trinkt! „Brot stärkt“, sagt der Psalm, „aber der Wein 

entzückt unser Herz.“ 

 

Soviel war sicher: dieser franziskanische Mensch zog die Mitmenschen an wie eine Heilquelle ; in seiner Gegenwart 

erschien alles in einem helleren Licht; es war etwas da, das den Traurigen zwang, seine Nähe zu suchen und sich 

einen Anteil von seinem Überflusse an Freude spenden zu lassen. 

 

Nur dass es falsch wäre, ihn in allzu mildem Scheine zu sehen. Denn, wie er so am Tischende des

halberleuchteten Essraumes saß, in der Tiefe der Szene, und man das Gefühl hatte, etwas Vergleichbares

irgendwann irgendwo schon einmal gesehen zu haben, es konnte im Traume gewesen 

sein oder auf einem Blatte von Rembrandt, ja Rembrandt, da ja Seher wie er mit den alten Propheten

das Gemeinsamehaben, dass man sie hört und auch wieder nicht hört und dass sie in die Hände der Wechsler,

das hieße in seinem Falle,der Kunstkenner und Historiker fallen - :

wie er so saß, war es gut und auch wieder

keineswegs gut, in seiner Nähe zu sein. 

 

Denn er saß und verteilte die Rollen, er verteilte sie, mit der Freiheit des Knechts, ohne im geringsten zu fragen.

Er warf jedem seine Rolle wie einen Reif über den Kopf und jeder nahm sie entgegen - gerade die Rolle,

die jeder um keinen Preis hätte annehmen dürfen.

 

Luvaris wurde zum Schriftgelehrten; mit grenzenloser Verwunderung bemerkte ich einen vorher niemals

gesehenen Zug von gelehrter Herablassung an ihm, so als leugne er nicht, dass es möglich sei, dass auch

ein anderer etwas von theologischen Dingen verstünde. 

 

Der Abt seinerseits, großer Herr von Lawra, kam als Würdenträger heraus, als der Prächtige, für den im

Evangelium kein Platz ist, es sei denn der des Empfängers von Steuern und Zinsen. 

 

Und der Sekretär, dessen Finger auf einmal etwas unausstehlich Fettes und Zappliges hatten!

Wie er sich vor Lachen über den komischen Awakum ausschütten wollte! Und dabei war nicht einmal klar,

ob er es nicht in vollen Zügen genoss, dass der geringe Bruder dies und das sagte,

was seinem Dienstherren abträglich war. 

 

Was aber uns andere betraf , so waren Nikodemusse unter uns, die verstummten, und schlafende Jünger, auch.

Thomasse, was ja am häufigsten ist, und insgesamt waren wir alle reiche Jünglinge, viel zu verstrickt in das,

was sie innen und außen besitzen, als dass sie daran denken könnten, ihr Leben zu ändern. 

 

Im Dunkel des Hofs sagte Luvaris: ‚Er kann jeden Gelehrten beschämen. Der arme Mensch ist viel reicher als alle Weisen 

und viel klüger als alle Gelehrten der Welt. Er ist wirklich erleuchtet.‘ 

 

Ein Christ ist ein seltener Vogel, sagt Luther.

Weit muss man fahren. 

Endlich Christentum; endlich einmal keine Theologie. 

 

 

NOCH EINMAL AWAKUM 

 

Ein Jahr später kam ich ins Lawra Kloster zurück. Es dämmerte schon, und wir hatten Sorge, die Klostertore 

noch offen zu finden. Kaum war für die Unterbringung gesorgt, triebs mich nach Awakum auf die Suche zu gehen. 

 

Ich betrat den Seiteneingang des Trapeza-Gebaudes : hier wars doch, hier musste Awakums Wirtschaft doch sein.

Die Halle war dunkel, keine Hand vor den Augen zu sehen. Ich kehrte ins Freie zurück, es war mittlerweile finster geworden. Gegenüber ein Schuppen, darinnen spärliches Licht. Ein paar bretterne Stufen den Schuppen hinauf.

Ich rief aufs Geratewohl: ‚Patir Awakum!‘

 

 Aus der Tiefe kam Antwort. Also wieder die bretternen Stufen hinab, um den Eingang in ein unteres Stockwerk

zu finden, der Schuppen stand einen Abhang hinab. In der Tat ein tieferer Eingang, doch hier erst recht dunkel.

Wieder zurück, um im oberen Stockwerk die Quelle des Lichtscheins zu finden. Mit der Taschenlampe ließ sich

die Außenwand eines ungeheuren Fasses erkennen ; es war offenbar in die Tiefe des Schuppens versenkt

und ging durch das Stockwerk. Eine Leiter war angelehnt und führte zu seinem oberen Rande empor,

ich blickte über die Kimme und sah, nicht ohne Ähnlichkeit mit Johannes dem Täufer in der 

Gefangenschaft seiner Zisterne, in der Fasstiefe Awakum mit einer Windlampe werken.

 

Er fegte und schrubbte. Ich rief: der Deutsche sei wieder da, vom vorigen Jahre, mit Luvaris.

Er rief zurück, das sei recht, das sei gut, ohne es überraschend zu finden; da es auf dem heiligen Berg

wenig Nachrichten und keine Verkehrsmittel gibt, ist alles  Gegenwart, alles ganz nah.

Er rief noch, dass morgen Weinernte sei und eine schwere Menge zu tun; der Regen,

der erste nach sechs oder sieben Monaten Dürre, war nämlich in der Lawra vor wenigen Stunden

als kurzer Hagelschlag niedergegangen, nun sollten andern Tags alle Väter mit Sonnenaufgang in den Berg.

 

Aber er komme in einer Minute, müsse mir doch Raki einschenken, eine Minute. Alsbald erschien

denn auch überm Fassrand ein struppiges Asketengesicht,vom Schein eines Windlichts umzuckt :

die Erinnerung an den emportauchenden Jochanaan drängte sich abermals auf . 

 

Wir umarmten uns, das Bartzeug stach mich wie damals ; 

ich hatte ihn nämlich im Vorjahr in momentaner Rührung 

umarmt, ohne zu wissen, dass Habakuk die Umarmung 

bedeutet. Er war vom Geruch des Fasses umwölkt. 

 

Wir waren von zehn Wegstunden einigermaßen erschöpft und bekamen mehrere Rakis und ein kandiertes

Birnenkompott, das er selbst gemacht hatte und aus irgendwelchen Höhlungen kramte.

Wir lobten es sehr. Er meinte, ich hätte doch schon zum Gipfelfest der Metamorpbosis im August

kommen wollen; ich erwiderte, wir wollten erst hin. Da brauchten wir kein Wasser mit hinaufzunehmen,

versicherte er, was die Leute auch sagten; er habe nämlich im vorigen Sommer die Zuläufe zu beiden Zisternen,

der Panagia-Zisterne und der auf dem Gipfel, wieder in Ordnung gebracht und es gebe jetzt Wasser. 

 

Am andern Morgen, als wir uns von ihm verabschieden wollten, trafen wir ihn in voller Tätigkeit an.

Er hatte jetzt Bretter in eine obere Zone des Passes gefügt, ein Maultier nach dem andern traf ein,

jedes mit zwei Bütten beladen; auf dem Bretterrost häufte es sich zu gewaltigen Traubengebirgen.

Panagias Segen sei das, rief uns Awakum zu ; ich nahm es zur Kenntnis, dass die Muttergottes es ist, die den Wein gibt ;

Gott Vater wird nicht in allen Fällen bemüht. 

 

Mit mageren, bloßen Beinen stampfte Awakum über den Traubenberg, sich an Seilen festhaltend,

die er in Höhe erhobener Arme über sich ausgespannt hatte; der Most rann zwischen den Bretterlücken hindurch. 

 

‚Kilometer werden das sein, die du gehst bis zum Abend', rief ich ihm zu, aber kaum dass er sich Zeit nahm,

mit der Hand die Schaufelbewegung zu machen, die auf griechisch bedeutet : allerdings, allerdings !

Es war eine viel zu schwere Arbeit für  den schwächlichen Mann. Aber er ließ sichs nicht nehmen. 

Er hatte, kaum dass er unser ansichtig wurde, in dem Gebirg unter sich nach ein paar besonders schönen Trauben 

gesucht; um sie richtig zu sehen, hielt er sie dicht an die  Augen. Mir war mit einem Mai deutlich, wie sehr von 

Entbehrungen und Anstrengungen dieser Körper hergenommen sein musste. Ein Maultiertreiber wurde nach

zwei Brotlaiben für uns geschickt. Das war das letzte, was Awakum für uns tat. 

 

Werde ich den seltsamen Mann je wiedersehen? Nicht  wahrscheinlich. So will ich ihn auf der Kelter stampfend 

im Gedächtnis behalten. 

 

Der Gouverneur, der meine Neigung zu Awakum kannte  und teilte, hatte erzählt, irgendwo in der Eremia habe 

Awakum allein mit seinen Händen eine Kirche gebaut;  ich war davon einigermaßen berührt, weil, was wahrscheinlich

weder dem seltsamen Heiligen noch dem Gouverneure bewusst war, die Legende von Franziskus dasselbe erzählt

und weil Awakum aus des Franziskus Geblüt war. 

 

So ließen wir uns es der Mühe wert sein, Awakums Kirche zu suchen; unweit des Rumänen-Klosters Prodromos sollte 

es sein. In Prodromos zeigte man uns den kleinen Kirchenbau vom Balkon aus. Mitten in die wüsteste Wüste also 

hatte der seltsame Mann seine Kirche gesetzt, auf eine öde Hochfläche, die nur von niedriger Steineichen-Macchia 

besetzt war, darüber die Felsen des Athos Gebirges. Nachdem wir uns durchs Stachelgebüsch ohne Weg gekämpft 

hatten, gingen wir um das Bauwerk herum, bewunderten alles, den schönen Verputz, drückten die Holztür, in deren 

zwei Flügel eine Kette gehängt war, eine Handbreit auf, sahen, dass die Wände im Innern noch unverputzt waren, 

aber es hingen schon die Ikone, die er auch selbst gemalt haben sollte. Durchs kleine Fenster sahen wir den Teller 

mit geschnittenem Brot, welches am Ende der Liturgie an die Gläubigen ausgeteilt wird, dabei eine Flasche mit 

Wein; wie es zum sorglosen Stil dieses Landes nun ein- mal gehört, war noch das Kakao-Likör-Etikett einer Firma 

aus Thessaloniki daran. Hellgrüne Rosmarinbüsche waren im Umkreis gepflanzt. Verblühte Zistrosen und neuer, 

schon aufgeblühter Safran. 

 

Ein paar hundert Meter entfernt begann der jähe Absturz der rostroten Felsen zum Meer, die Südküste,

die Eremia, die Einsiedelei. Hier also hatte der besondere Mann ein Menschenalter gelebt und sich aus der Schrift

und den Vätern seine lebendige Botschaft gezogen, von der er nun völlig gebeizt war, durchdrungen,

nichts anderes in ihm und außer ihm. Um zu hören, hatte er sich ganz und gar in die Schanze geschlagen, das heißt : in die Möglichkeit, in die Hoffnung. 

 

- Erhard Kästner, Die Stundentrommel vom heiligen Berg Athos

- Es gibt kein Foto von Patir Awakum. Unser Bild zeigt St Paisios,

   einem anderen bekannten heiligen Athosmönch

 

 

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‘I AM ALL JOY, OLO CHARA, OLO CHARA!’’

Meeting Patir Awakum of Mount Athos

 

We were invited to the abbot's building for dinner in the evening. There was plenty, too plenty; Lawra is a wealthy, and, as the expression goes, idiorhythmic monastery, in which each monk lives, eats and drinks in his own way, without a common table; one is also allowed to have assets and service; it is undoubtedly a degeneracy, an apostasy from the old idea. 

So we sat in a low room, in the corner of which was the exit to the kitchen; one could see the vaulted ceiling and the open fireplace and the flickering fire where the meat was roasting. There were several heavy courses  and a rather thick, fiery wine. 

 

From the kitchen the servant spirits with bowls crowded; it amused us that the kitchen monk's name was Lazaros; whenever anything was missing was missing, they shouted 'Lazare! Lazaree!' - of evil foreboding, as we noted since this name evoked the memory of the rich man's table, on whose crumbs the poor swarm-covered Lazarus feeds on, the memory, therefore, of this inexorable, judging all the rich, excluding all the rich from salvation parable forced itself in such a way, that one asked oneself: does no one see this!?

 

We had finished eating when the abbot offered to send for Father Awakum from the courtyard at night. A bizarre idea: to call the ascetic to the satiated, that is, in the middle of their weakest situation. But the abbot apparently wanted the famous Athenian professor to see a peculiarity of the monastery. And already the secretary, an agile man prone to fat laughter, had given orders to the kitchen to ask Father Awakum. And immediately Awakum entered.

 

He came in through the kitchen door and seemed to be joking with the  people who were busy there, because he laughed and everyone else laughed as he left the kitchen. The abbot said, 'Awakum, sit down here if you have nothing better to do; there are guests here, from Germany and from Athens, and they want to talk to you. Have a glass of wine with us, if you like.'


Awakum threw back his head in denial, let the offered wine glass pass and said : 

 

'King Solomon says: 'Give wine to drink to those, whose heart is sad, so that they may forget their sorrow and do not think of their misery.'  But I am not at all sad, not today and never, as you know, Abbot; so why should I therefore, drink wine? If you have melancholy you must drink, of course. Since you all drink, as I see,  you must have sadness and sorrow, otherwise, you do not drink, just as I do not drink, because I do not do not need it.'

 

There was little to be said against it, we laughed and felt affected to some extent. The abbot also laughed, as if he wanted to say: 

'What can you do? The fool is right in his own way.'

 

'So drink!' Awakum continued. 'To your health! “Get drunk,” as the prophet says, “but not on the wine! Reel, yet not from brandy!" "When the ‘Day of the Lord’ comes, the mountains will be dripping with sweet must.”

 

He quoted the passages from the Old Testament in the Septuagint language, that is, ancient Greek, while he added his own remarks in the vernacular of modern times, the Dimotiki. It was, in fact, that the strange saint belonged to those special people who knew the entire Scripture, both Testaments, completely by heart. One knows such from the eastern world from Dervishes and Buddhist monks, who memorize their sacred scriptures by heart in a word fidelity which is no longer imaginable to our paper memories. 

 

Although such achievements are not in themselves proof of erudition or even of sanctity, it was from the punch and sharpness with which this monk applied his knowledge, even the humors, it was easy to feel that there was more at stake than mere memorization; one felt the blows that were coming from the rag man at the lower end of the table.

 

Because he was sitting at the lower end of the table, but all of a sudden that end of the table was up. He sat there, his face riddled with trenches, eyes slitted, the beard overgrown, on his head a potted hat of gray shabby felt, which was rather ridiculous, and all this would have been nothing special if he had not radiated this incredible joy.

 

'I am all joy, all joy, olo chara, olo chara', that's what he kept coming back to in his speeches. 'Would I have reason to say that if it were not really so?'

 

This last was, in fact, an argument that one could not be passed by: what had caused him and many other ascetics, who told us similar things, to assert it, if it was not really so? One cannot  trust much that people say about themselves: especially most of them are not at all as bad as they think; but if one says again and again with emphasis that he is happy and feels himself well, it would be absurd to know better. 


 

"The sun rejoices like a young man when it runs its course in the sky!" he continues”, says David, and Baruch says: "The stars are joyful, they shine with joy on their posts; the Lord called them, they answered: "Here!" and with joy they shine to their maker. "Joy is the ether that binds everything together, joy keeps God and creation together. Melancholy is, what distances them from each other, sullenness is the strangeness."

"I rejoice that I am glad in you," says the psalm. Joy is connection with God, unity with him. Man is born to joy, not to sorrow. 

‘Why does he get his joy from idols ? Believe it, children, they get their joys paid for. God's joy costs nothing, I, for example, could not pay for it - because I do not possess anything in the world. I am not the only one who speaks like this, all my brothers speak like me, who possess nothing but God. They are all full of joy.'

 

Thus spoke the rare man, quickly, with determination and sharpness, and from his lean arms the cowl sleeves fell back, exposing the flesh. 'I too was once sad, I too know the loathing, the pusillanimity, the emptiness and the melancholy, but that is long gone. 
I know now only of joy.'

He had, as we learned later, lived for about twenty years as a hermit in the cliffs of the sacred mountain, the so-called Eremia, that is: desert. As a child he had not even finished the elementary school, not even the first four grades, and could hardly read. But now he had whole libraries in him. 

In the days before, we had often talked about the veneration of images, that is, about icons; Luvaris now took up this topic. Without hesitation, Awakum began to quote entire passages from the Fathers of the Church, which stated, in open contradiction to the Old Testament and St. Paul, that man can only look up to God's glory in images. 

 

'He knows things,' Luvaris remarked, somewhat aggrieved, 'that are otherwise known only to university professors.'

But, he could have added, they usually know them while he lived them. For he had based his life on it , and he had drawn the consequences. He knew only that in the world, which constituted his salvation, and everything else he did not know and did not have. 

 

Science, however, which has always been content with its own knowledge and has its ascension in the moment of the printed word, leaves nothing out; it always wants to know more, still more, and it draws no consequences from it. 

No, the amount of knowledge was certainly not the concern of this Pater ecstaticus - the knowledge of the ‘non-knowledge’, which is the obsession of all of us, had, so much was certain, no power over him. 


 

'I have made myself empty for Christos,' he exclaimed, 'there is nothing in me but the Lord. Nothing but the Lord and joy! Poverty is beautiful, for it makes light, it makes empty; empty one must be, if Christos is to move in. Is not emptiness necessary if there is to be fulfillment? This is not difficult to understand, is it?'



 

No, it was not difficult to understand, actually; I looked around, there was nothing of better information on any of the faces to read. Rather of envy, because the solution was so simple, so boundlessly simple and so infinitely far back, and each of us, in his own way, had failed to find it.


 

When asked how he came to know the Scriptures so intimately, he replied that he had asked God, without ceasing, to enlighten him. He had certainly not been able to carry and know the Scriptures and the Fathers in such a way on his own; it had just moved into him.

 

One day in the hermitage, he was seized by an irrepressible desire to serve, to be the last, and that is why he entered the monastery a few years ago. But it seemed the eccentric seemed to have his own healthy opinion of obedience. He did not go to church at all, not for twenty-seven years, which was at least remarkable for a monk in a monastery. Everyone's servant and subject to no one, that's exactly how it was with him. A hundred times he had given the abbot in reply to his reproaches: 

'When Christos dwells in me and I in him and I talk to Christos at night in my inexpressible happiness, what need do I have for church? ‘

 

But what was astonishing was that this fool in Christ was allowed to continue without any break. We thought that this had to be highly credited to the church superiors; apparently here in the country they had only a little talent for burning heretics: in fact, in the Greek church they never, never burned heretics. One felt, therefore, still unhardened, still Christian enough, to let Christians, as they are now and then graciously sent to a church, to walk among themselves.

Thus he was allowed to walk, although he, like his kind from time immemorial, was a nuisance by his mere presence, which continually embarrassed everyone: the wealthy monks living for themselves, the dignified abbot, the curious strangers, the curious strangers who came just to try him out.

 

He lived miserably; we saw it when we went to see him the next day. It was certainly the most squalid cell of the monastery, a windy room, located in a dilapidated wing; one got there by dilapidated stairs, galleries and nooks, so I remarked to Luvaris while asking and searching: 

'I think we're in the right place, it really looks like it! 
like it's going to Awakum.’ 

Then, when we told him something related to his poverty, he replied: 



 

'If Christos is in me, there is joy in me; in that case there will be joy in every cave.'



 

In the monastery he was busy making and distributing Raki, the Treber schnapps and distributing it, as he had offered to the arriving 
to the arriving guest as a welcome drink. We 
were a bit surprised when we heard about this business of the ecstatic priest, but even this trait quickly melted into our image of the miracle man. 



 

With pleasure i think ofhim now, while I am reading and writing, as he is down there at the end of the world in the dark side room of the abandoned trapeza the dark side room of the abandoned trapeza, called by many, always cheerful and always on the spot, with his sleeves rolled up, and whoever arrives at the monastery, woodworkers, oil workers, strangers raki is offered, just as it was for us in those days, on the ancient old stone table, with the comforting words: 'Drink, drink! "Bread strengthens," says the psalm, "but wine ravishes our heart." 



 

This much was certain: this Franciscan man attracted his fellow men like a spring of healing; in his presence everything appeared in a brighter light; there was something there, that compelled the sad person to seek his closeness  and to receive a share of his abundance of joy. 
 



 

Only that it would be wrong to see him in too mild a glow. For, as he sat thus at the end of the table of the half-lighted dining room, in the depths of the scene, and one had the feeling of having seen something similar somewhere it could have been in a dream or on a sheet of Rembrandt, yes, Rembrandt, since seers like him have the same thing in common with the old prophets, that they are heard and not heard, and that they fall into the hands of the changers, that is, in his case, the art connoisseurs and historians - : as sitting like that, it was good and also not at all good to be near him. 

For he sat and distributed the roles, he distributed them, with the freedom of the servant, without asking in the least. 

He threw a roll over everyone's head like a hoop and everyone took it - the very role that everyone should not have accepted at any price. 

 

Luvaris became the scribe; with boundless amazement I noticed a trait of erudite condescension in him never seen before, as if he did not deny that it was possible that another might also understand something of theological matters. 

The abbot, for his part, great lord of Lawra, came out as a dignitary, as the magnificent one for whom there is no place in the Gospel except that of the recipient of taxes and interest. 

And the secretary, whose fingers suddenly had something obnoxiously fat and fidgety! How he laughed with laughter at the comical Awakum! And it was not even clear whether he was not enjoying it to the fullest, that the little brother said this and that, which was detrimental to his master. 

But as for the rest of us, there were Nicodemuses among us who were silent, and sleeping disciples, too. Thomases, which is the most common, and all in all we were rich young men, much too entangled in what they possess inside and outside to think of changing their lives. 

In the darkness of the court, Luvaris said, 'He can put any scholar to shame. The poor man is much richer than all the scholars and much wiser than all the learned of the world. 
He is truly enlightened.' 



 

A Christian is a rare bird, Luther says. Far must one has to travel. 


Christianity at last; no theology for once.



 

- translated from Erhard Kästner, 'Die Stundentrommel vom heiligen Berg Athos'

- no photo of Patir Awakum exists, our examples show St Paisios, another saintly Athos monk

 

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GNADE

Jemand fragte nach der Rolle von Gnade im Prozess der Selbstverwirklichung.

Ich antwortete:

 

Alle persönlichen Bemühungen gehen von dem illusionären persönlichen 'Ich' aus. Es ist keine wirkliche Entität, sondern eine Zusammensetzung aus allen Erfahrungen und der Reaktion darauf in Selbstverteidigung. 

 

Dennoch ist dieses Selbst eine Reflexion des wahren Selbst, des ungeborenen 'Ich': Deshalb spricht Bhagavan von Gnade, die nichts anderes ist als die magnetische Anziehung des wahren Selbst. Da das Ego-Selbst lebt und gedeiht, indem es handelt und tut, kann es niemals das ewige Selbst erreichen. Nur wenn es sich entspannt und sich der Quelle hingibt, kann es aufgenommen werden.

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GRACE

Someone asked about the role of Grace in the process of Self-Realization.

 

I replied:

All personal effort starts from the illusionary personal 'I'. It is not an entity really but a composite of all experiences and its reaction towards it in self-defense. Still, this self is a reflection of the true Self, the unborn 'I': that is why Bhagavan talks about grace which is nothing but the magnetic attraction of the true Self. Because the ego self lives and thrives by doing, it can never reach the eternal Self. Only when it relaxes and surrenders to the Source it can be taken in.

 

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Praktische Anleitung zur vertieften Erforschung

DU bist nicht der gewöhnliche Verstand, sondern DAS, was alles beobachtet, was du beschreibst. Es ist leer und gegenwärtig. Aber diese Worte sind wiederum Konzepte. 

 

Die Praxis sollte immer aktiv in reinem Lauschen ruhen und alle Bezeichnungen und das gesamte Denken loslassen. Es kann also keine richtige Antwort geben, die von Dauer ist. 

 

Erkenne immer wieder, dass JEDE Erfahrung von DIR GESEHEN wird und folge dieser Identität auf Kosten aller Etiketten. 

 

Je mehr du in dieser Frage LEBST, desto mehr Kraft erzeugt sie. Ein Erwachen ist kein Produkt, sondern eine totale Öffnung ins EINS-Sein mit dem ganzen Universum. Dies ist nicht länger eine mentale Erfahrung, kein Ergebnis. Erwarte es nicht, sondern arbeite daran, die Frage 24/7 lebendig zu halten. 

 

Alles Gute!

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Practical Instruction for Deep Inquiry

YOU are not the usual mind but THAT which observes all you describe. It is empty and present. But these words again are concepts. 

 

The practice should always rest actively in pure listening, letting go of all labels and consciousness. So there can be no correct answer that lasts. Realize again and again that ANY experience is SEEN by YOU and follow that identity at the cost of all labels. 

 

The more you LIVE in that question the more power it generates. An awakening is not a product but a total opening into ONENESS with the whole universe. This is no longer a mental experience, not a result. Do not expect it but work on                                                                                                                                               keeping the question alive 24/7.

 

                                                                                                                                         All the best!

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Die Vollkommenheit derErleuchteten

Ein Freund fragt nach einem Zitat von Nisargadatta, wo jemand diesen nach unserer individuellen Verantwortung befragt und Nisargadatta auf den Unterschied seiner erleuchteten Sicht zu der üblichen Wahrnehmung hinweist. (I AM THAT no 60)

 

Inhaltlich ist dies tatsächlich die Botschaft der Erleuchteten: die Wahrnehmung der 'Welt', die wir für objektiv halten, basiert in Wahrheit auf der subjektiven Basis unseres individuellen Bewusstseins plus einer allgemeinen Übereinkunft, dem 'Zeitgeist', der das Gefühl der Objektivität gewährleisten soll. 

 

Ist es nicht interessant, dass die Teilchenphysik genau diese Subjektivität experimentell bewiesen hat und zB unsere Computer ohne diese Erkenntnisse nicht funktionieren würden? (Doppelspaltexperiment und Unschärferelation)

 

Für mein Gefühl ist dies ein Beispiel für die 'top-down' Lehre, also eine Botschaft, die Weise aus ihrer Erfahrung vermitteln. Wir können sie nicht ohne weiteres in unsere Art der Wahrnehmung implementieren. Denn wir müssen immer den Hebel  an unserer Wahrnehmung direkt ansetzen. Das bedeutet 'bottom-up' in der Wissenschaft. Aber wir bekommen durch die Zeugnisse der Weisen eine Richtung für unsere Forschung. Das kann man Glauben nennen, ohne den wir nur auf unsere Ebene fixiert wären.

 

In der Wahrnehmung von Nisargadatta oder Sri Ramana war es klar, dass die Welt einem Traum ähnelt, also ein mentaler Zustand ist und die Realität unendlich viel größer und in sich vollkommen frei von Leid ist.

 

Freund: also unsere Akzeptanz, dass  alles so sein muss, wie es ist, weil nur Teil der Matrix?

 

Nur ein Erleuchteter kann alles wirklich so annehmen, wie es ist - wir anderen leiden unter unserer Trennung, die aber als der stärkste Ansporn für den inneren Weg gilt. 

 

Die Frage nach unserer Rolle ist eigentlich müßig, da wir ja bereits handeln. Es geht also eher um die Frage, ob wir uns intelligent verhalten oder nicht.

 

Freund: Ist Aufmerksamkeit bereits eine Form des Handelns?

 

Das hängt sicher von der Kraft und dem Grad der Reinheit der Aufmerksamkeit ab. Try and see.

 

Grundsätzlich ist reine Aufmerksamkeit ‚Chit‘, also göttliches Gewahrsein. Sat-Chit- Ananda bedeutet Seligkeitsbewusstsein,

in unserer westlichen Tradition eine Parallele zu Vater-Sohn und Heiliger Geist.

 

Der wesentliche Gesichtspunkt der Weisen ist also nicht die bloße Verbesserung der Weltumstände, sondern die direkte Einsicht in die Vollkommenheit des Lebens. Dies setzt eine Klärung unserer egoistischen und begrenzten Sicht voraus und bedeutet wahre Heilung, die Essenz des spirituellen Pfades.

 

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The Perfection of the Enlightened Ones

A friend asks about a quote from Nisargadatta where someone asks him about our individual responsibility and Nisargadatta points out the difference between his enlightened view and the usual perception. (I AM THAT no 60)

 

In terms of content, this is actually the message of the enlightened: the perception of the 'world' that we think is objective is actually based on the subjective basis of our individual consciousness plus a general agreement, the 'zeitgeist', that is supposed to ensure the feeling of objectivity. 

 

Isn't it interesting that particle physics has experimentally proven exactly this subjectivity and e.g. our computers would not work without these findings? (double-slit experiment and uncertainty principle).

 

For my feeling this is an example of the 'top-down' teaching, i.e. a message that sages convey from their experience. We cannot easily implement it into our way of perceiving. Because we always have to apply the lever to our perception directly. That means 'bottom-up' in science. But we get a direction for our research through the testimonies of the wise. This can be called faith, without which we would be fixed only at our level.

 

In the perception of Nisargadatta or Sri Ramana, it was clear that the world resembles a dream, that is, it is a mental state, and reality is infinitely greater and in itself completely free of suffering.

 

Friend: so our acceptance that everything must be as it is because only part of the matrix?

 

Only an enlightened person can really accept everything as it is - the rest of us suffer from our separation, which however is considered the strongest stimulus for the inner path. 

 

The question about our role is actually idle, because we are already acting. So it is more a question of whether we are acting intelligently or not.

 

Friend: Is attention already a form of action?

 

That certainly depends on the power and degree of purity of attention. Try and see.

 

Basically, pure attention is 'chit', which means divine awareness. Sat-Chit-Ananda means bliss awareness, that is, bliss consciousness, in our Western tradition a parallel to Father-Son and Holy Spirit.

 

The essential viewpoint of the sages, then, is not mere improvement of world circumstances, but direct insight into the perfection of life. This presupposes a clarification of our egoistic and limited vision and signifies true healing, the essence of the spiritual path.

 

 

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Bhagavan's Ego Death and Near Death Experiences

Recently we had a discussion about near-death experiences and Bhagavan's ego-death (manonasa) in 1896.

 

A friend said:

 

'Reinhard, if no person comes back because all his vasanas are destroyed, as it happened to Bhagavan, how can it be a near-death experience? Venkataraman had died, the ego with all its mental vasanas had died, therefore is it not a complete death and not a near death? When a person (the ego) has a near-death experience, they come back, as many people have, and that often changes them, but they are still with the ego (but a less dense one). Could you say a little more about why Bhagavan's death was a near death, because I always see it as a total death. Thank you.

 

 

Reinhard: As I said, there is certainly a big difference, at least in degree. But I have read about a few near-death experiences (and posted some on my site over the years) that sounded a lot like deep samadhi. 

 

 

We examine all of this with our intellect and intuition and recognize these characteristics. But what I know for sure and what I try to follow as sadhana: We always experience some element of this pure being as the basis of our mind. And we have vasanas, thoughts. Every moment we emphasize this being, the thought activity is harmonized. The closer we get to this inner source, the clearer our mind becomes.

 

 

Why did I make this pivot to our own experience? At least for me, this is the direction in which all these discussions should go. As disciples of Sri Ramana, we should not be content to discuss only spiritual concepts, as Bhagavan's experience should be for us. But this sense of being, he always maintained, is already a part of our experience and it is egoless (admittedly we may not experience it in its purity). The recognition of concepts is shravana. When we contemplate them, it can be manana. When we become one with them, it can be nididhyasana, leading to samadhi. I hope you don't mind this little digression. It is the practice that interests me the most! Namo Ramana 

 

 

Friend. Thank you, Reinhard.

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Nahtoderfahrung und Bhagavans Egotod

Vor kurzem hatten wir eine Diskussion über Nahtod - Erfahrungen und Bhagavans Ego-Tod (manonasa) im Jahr 1896.

 

Ein Freund sagte:

 

'Reinhard, wenn keine Person zurückkommt, weil alle ihre Vasanas zerstört sind, wie es bei Bhagavan geschah, wie kann es dann eine Nahtoderfahrung sein? Venkataraman ist gestorben, das Ego mit all seinen mentalen Vasanas ist gestorben, ist es daher nicht ein völliger Tod und kein Nahtod? Wenn eine Person (das Ego) eine Nahtoderfahrung hat, dann kommt sie zurück, wie viele Menschen es getan haben, und das verändert sie oft, aber sie sind immer noch mit dem Ego (aber einem weniger dichten). Könntest du ein bisschen mehr darüber sagen, warum Bhagavans Tod ein Nahtod war, denn ich sehe ihn immer als einen totalen Tod. Danke.

 

Reinhard: Wie ich schon sagte, gibt es sicherlich einen großen Unterschied, zumindest graduell. Aber ich habe über ein paar Nahtoderfahrungen gelesen (und im Laufe der Jahre einige auf meiner Seite gepostet), die sehr nach tiefem Samadhi klangen. 

 

Wir untersuchen all dies mit unserem Intellekt und unserer Intuition und erkennen diese Merkmale. Was ich aber mit Sicherheit weiß und was ich als Sadhana zu befolgen versuche: Wir erfahren immer ein Element dieses reinen Seins als Grundlage unseres Geistes. Und wir haben Vasanas, Gedanken. In jedem Moment, in dem wir dieses Sein betonen, wird die Gedankenaktivität harmonisiert. Je näher wir uns dieser inneren Quelle nähern, desto klarer wird unser Geist.

 

Warum habe ich diesen Schwenk zu unserer eigenen Erfahrung gemacht? Zumindest für mich ist das die Richtung, in die all diese Diskussionen gehen sollten. Als Schüler von Sri Ramana sollten wir uns nicht damit zufrieden geben, nur spirituelle Konzepte zu diskutieren, wie es Bhagavans Erfahrung für uns sein dürfte. Aber dieses Seinsgefühl, so hat er immer behauptet, ist bereits ein Teil unserer Erfahrung und es ist egolos (zugegeben mögen wir es nicht in seiner Reinheit erfahren). Das Erkennen von Konzepten ist shravana. Wenn wir sie kontemplieren, kann das manana sein. Wenn wir mit ihnen eins werden, kann es nididhyasana sein, was zu samadhi führt. Ich hoffe, ihr habt nichts gegen diesen kleinen Exkurs. Es ist die Praxis, die mich am meisten interessiert! Namo Ramanaya!

 

Freund. Danke, Reinhard.

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WAS BIN ICH NACH DER ERLEUCHTUNG?

Freund: Ich denke noch über die Frage nach ... aber sie lautet kurzgefasst in etwa : wozu werden wir nach der "Erleuchtung"? Hat Ramana jemals darüber gesprochen?

 

Reinhard: Die Frage ist ganz verständlich vom üblichen, persönlichen Standpunkt, sie enthält aber mehrere Denkfehler 🙂 

 

Zum einen ist die Zeitvorstellung, dass wir zu 'etwas werden' nicht richtig, da es sich nicht um ein Zukunftsziel handelt. Das Absolute ist ja auch jetzt schon die Basis jeder Erfahrung, so wie der Raum alle Dinge beherbergt (natürlich hinkt jedes Beispiel). Sri Ramana sagte dazu: ‚Wenn die Verwirklichung etwas Neues wäre, das zu einem Zeitpunkt entsteht, würde sie auch wieder verschwinden, wie alles, was entsteht auch wieder vergeht.'

 

Die höchste Verwirklichung wurde von Bhagavan in Begriffen der Ajata Doktrin des Advaita Vedanta beschrieben: da gibt es nur das reine Selbstsein als Ganzheit, keine Schöpfung, kein getrennt sein, keinen Sucher und keine Erleuchtung. Sein Leben ist Zeugnis davon, dass es sich nicht um eine weltfremde Abstraktion handelt. Das ist für uns Normalbürger nicht fassbar, da wir keinen Vergleich haben. Auf dem inneren Weg gibt es aber verschiedene Erfahrungen des Seins, die unsere Intuition allmählich entfalten und uns vertrauensvoll in die Richtung gehen lassen, unsere menschliche Natur 'dem lieben Gott wieder anzuvertrauen'. In jedem Fall ist der Weg zur Befreiung zunehmend lichter und friedvoller, reinigend und verwandelnd von allem, was dem im Weg steht.

 

Freund: Ich danke dir vielmals!

Als Nachtrag fiel mir das Lehr-Modell von Maharishi Mahesh Yogi ein, was die Entfaltung des absoluten Selbst in uns veranschaulicht. Dazu ist generell zu sagen, dass er Schüler eines großen Meisters, Swami Brahmananda Saraswati war, der, nachdem er Jahrzehnte als Einsiedler meditiert hatte, in den letzten Lebensjahren den Shankaracharya Sitz in Jyotir Math inne hatte. Obwohl die TM als Massenbewegung sehr verflachte, war MMY ein charismatischer Heiliger mit großer Kraft, die ich persönlich kennenlernen durfte, als er mich zum TM Lehrer machte.

 

Da MMY uns Grünschnäbel unterrichtete (viele kamen aus der Drogen und Hippie-Szene), entwickelte er sehr geschickte, einfache Lehrmodelle. Die Stufen der Erleuchtung beschrieb er so:

 

1. Kosmisches Bewusstsein ist erlangt, wenn Gewahrsein 24/7 durchgängig erlebt wird, im Wachen, Träumen und im Tiefschlaf bleibt man gewahr und im natürlichen Abstand zu der äußeren Erfahrungsebene.

 

2. Gottesbewusstsein bedeutet, dass die Wahrnehmung der Sinne immer subtiler wird, durch alle Ebenen der Schöpfung hindurch, astral, kausal bis hin zur direkten Wahrnehmung der bevorzugten persönlichen Gottheit (Ishta), mit der der Yogi eins wird.

 

3. Einheitsbewusstsein ist dann erlangt, wenn alle äußere und innere Erfahrung zunehmend in Begriffen des eigenen Selbst erlebt wird.

 

4. Brahman Bewusstsein bedeutet die Kulmination und wurde als die Totalität und Ganzheit beschrieben, die mehr ist, als die 'Summe ihrer Teile'.

 

Das dürfte dem Ajata entsprechen, weil außerhalb der Zeit, der Kausalität. Es ist also streng genommen nicht die 4. Stufe. Alle Stufen werden durch die Kultivierung des Geistes erreicht. Der höchste Zustand wird erreicht, wenn das Ego aufgelöst ist und die Zeitlinie des Geistes beendet ist. 

 

Freund: danke dafür!

 

Reinhard: Modelle können die Intuition entscheidend fördern.

 

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AFTER ENLIGHTENMENT, WHAT WILL I BE?

An exchange about the unfoldment of the Self 

 

Friend: I am still thinking about the question ... but it is, in short, something like: what do we become after "enlightenment"? Did Ramana ever talk about this?

 

Reinhard: The question is quite understandable from the usual, personal point of view, but it contains several conceptual errors.

 

Firstly, the time notion that we 'become something' is not correct, as it is not a future goal or event in time. After all, the Absolute is the basis of all experience even now, just as space accommodates all things (of course, every example is limp). Sri Ramana said, 'If the realization were something new, arising at a point in time, it would also disappear, just as everything that arises also passes away.'

 

The highest realization was described by Bhagavan in terms of the Ajata doctrine of Advaita Vedanta: there is only pure Selfhood as a Totality, no creation, no being separate, no seeker, and no enlightenment. His life is testimony to the fact that it is not an unworldly abstraction. This is not comprehensible for us ordinary people, because we have no comparison. However, on the inner path, there are various experiences of being that gradually unfold our intuition and let us confidently go in the direction of 'entrusting our human nature back to the dear God'. In any case, the path to liberation is increasingly lighter and more peaceful, purifying and transforming from everything that stands in the way.

  

 

 

Reinhard: As an addendum, I thought of the teaching model of Maharishi Mahesh Yogi, which illustrates the unfolding of the absolute Self within us. In general, it should be said that he was a disciple of a great master, Swami Brahmananda Saraswati, who, after having meditated as a hermit for decades, in the last years of his life held the Shankaracharya seat in Jyotir Math. Although TM as a mass movement fell very flat, MMY was a charismatic saint with great power, which I was privileged to know personally when he made me a TM teacher.

 

As MMY taught us greenhorns (many came from the drug and hippie scene), he developed very cleverly simple teaching models. He described the stages of enlightenment like this:

 

1. Cosmic consciousness is attained when awareness is experienced 24/7 continuously, in waking, dreaming, and deep sleep a silent awareness remains unbroken, and a natural distance from the outer level of experience.

 

2. God consciousness is reached when all sensory awareness becomes increasingly subtle, through all levels of creation, astral, and causal, up to the direct awareness of the preferred personal deity (Ishta) with whom the yogi becomes one.

 

3. Unity consciousness is attained when all outer and inner experience is increasingly experienced in terms of the Self.

 

4. Brahman consciousness means the culmination and has been described as the Totality and Wholeness that is more than the 'sum of its parts'.

 

This should correspond to ajata because outside of time, causality. It is, therefore, strictly speaking, not the 4th level. All levels are attained by cultivating the mind. The highest state will be reached when the ego has been dissolved, and the timeline of the mind has ended. 

 

Friend: thanks for that!

 

 

Reinhard: Models can decisively promote intuition.

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EIN GESPRÄCH ÜBER DIE 'WASSERSCHEIDE' DER PERSÖNLICHEN BESCHRÄNKUNG

 

Freund: Ganz konkret geht es mir um die Aussage, dass alles Gewahrsein ist, dass alles eins ist. Ich kann etwas anfangen mit der Aussage "du bist das Gewahrsein, in dem alle Objekte erscheinen", aber ich erfahre die meisten Objekte als klar getrennt von mir. Bei zumindest einem Objekt, nämlich einem starken Gefühl in der Mitte der Brust, welches sich sofort einstellt, wenn ich "ICH" sage oder denke, ist diese Trennung nicht so klar. Es fühlt sich einerseits wie "ich" an, andererseits ist es offensichtlich, dass es auch nur ein Objekt ist, das im Gewahrsein erscheint. Aber die Erfahrung, dass alles eins ist, kenne ich bisher nur vom Lesen oder Hören.

 

 

Reinhard: Hallo, interessant, danke für deine Aussage. Was du beschreibst, ist eben vom mentalen Standpunkt aus erlebt und obwohl es viele Hinweise aus tieferen Einblicken geben kann, ist der Zustand, den Ramana und wenige andere realisiert haben doch ein ganz eigener und nicht durch den dualen, beschränkten Geist  nachvollziehbar. Denn egal, ob Albert Einstein oder wir, jede Person bleibt fragmentarisch.

 

Was möglich ist: eine Übung die Gewahrsein und das Gedankliche umfasst, kann in der Praxis ausreifen, dh. im Idealfall diese 'Wasserscheide' der personalen Beschränkung überwinden. Dazu ist aber für die meisten eine intensive Sammlung voraus gegangen, wenn wir die Berichte der Erleuchteten anschauen. Diese Sammlung ist in irgendeiner Form unabdingbar, glaube ich.        Du hast mir ja mal von deiner tieferen Erfahrung berichtet. Ich hatte auch einige beeindruckende Einblicke- was aber bleibend zählt, ist das Vertrauen, was daraus erwächst und was zu dieser intensiven Sammlung führen kann. Bei sogenannten Nahtoderfahrungen kommt die Sammlung und Reinheit durch den Schock zustande, der zu vollkommenem Loslassen führen kann.

 

Wenn du mich also fragst: ich würde versuchen, diese Reinheit und One-pointedness kultivieren, die uns für eine direkte Erfahrung erst verfügbar macht. 

 

Solange wir nämlich mental vorgehen, sind wir im falschen Bezugsystem, das meinte ich mit der Wasserscheide. Denn das Ego checkt STÄNDIG ab, weil es immer Angst hat, die Kontrolle zu verlieren. Gier und Hass sind die beiden Hörner der Dualität, der Teufels (das Wort kommt sogar von Zweifall, auch Zweifel).

 

Solange wir uns an Begriffen orientieren, gehen wir am Geländer anderer. Mein Fokus war und ist immer die 'Werkstatt' des eigenen Geistes. Da ist 'rotten stump' ebenso hinweisend, wie das Gewahrsein zu sein (watching awareness ist eigentlich unglücklich, ich habe deshalb viel der Texte editiert. ML's Ansatz ist sehr gut und reif, seine Didaktik nicht immer.

 

Nimmst du dir Zeit, zu sitzen? Nach meinem Empfinden das Mikroskop der Praxis! ML saß 8-12 Std täglich. Die Dauer allein ist es nicht und die Übung aufs Sitzen zu beschränken, halte ich für falsch. Aber die subtilste und genaueste Unterscheidung kommt von selbst, wenn wir still werden.

 

Freund:  Ich versuche, mir mehrmals täglich Pausen zu nehmen, mich hinzusetzen und nach innen zu gehen, und wenn das nicht möglich ist, versuche ich, es während der Aktivität zu tun, wenn meine Aufmerksamkeit gerade nicht zu sehr gefordert ist. 

 

Das "nach innen gehen" sieht bei mir so aus, dass ich meine Aufmerksamkeit auf das Gefühl "ICH" richte und versuche dabei still zu sein. Wenn nun Objekte, wie Gedanken und Gefühle auftauchen, dann nehme ich diese deutlich als etwas wahr, was sich außerhalb von mir befindet. Die Tatsache, dass ich sie wahrnehme, beweist, dass ich da bin, um sie wahrzunehmen. Alles Wahrnehmbare ist dann gewissermaßen wie ein Spiegel, der die Aufmerksamkeit zurückwirft.

 

Reinhard:   Ja, das klingt gut als Basis. Tatsächlich können wir nur Objekte wahrnehmen und auch das Subjekt besteht, so weit wahrnehmbar, nur aus objektiven Bestandteilen. Das reine Ich ist nicht objektivierbar, in sofern ist Neti, Neti das Hergeben der erkannten Objekte, auch gerade des Subjekts. Um die 'Wasserscheide' zu überschreiten, muss es aber zu einem völligen Loslassen kommen. Samadhi ist nicht-dual. Dazu ist die intensive Sammlung, die ich anfangs ins Gespräch brachte, die beste Option- obwohl wir dies nicht machen können. Erst 'dort' können wir die überpersönliche Dimension des Gewahrseins 'sein' - dein ursprünglicher Punkt.

 

Wenn du keine Einwände hast, würde ich anonym ein paar Elemente dieses Gesprächs in einem Artikel zusammenfassen.

 

Die Wasserscheide ist die Schwelle, weil im Bereich der persönlichen Erfahrung immer eine Subjekt/Objekt Beziehung die Basis ist, welche automatisch auf dem Körperbewusstsein fußt. Diese mentale Basis verhindert die Wahrnehmung des Selbst, der ungebrochenen GANZHEIT: Dazu gab es ein besonderes Gespräch eine jungen Wissenschaftlers mit Bhagavan, ich schaue mal, ob ich es finde.

 

Freund:   "auch das Subjekt besteht, so weit wahrnehmbar, nur aus objektiven Bestandteilen" - das ist ein interessanter Hinweis. Welche objektiven Bestandteile meinst du, aus dem das Subjekt besteht?

 

Momentan "hänge" ich daran fest, dass sich dieses Ich-Gefühl in der Brust sowohl wie ein Objekt, aber auch irgendwie wie ein Subjekt anfühlt. Ich spüre, dass es da Unklarheit oder Verwirrung gibt, fast wie ein Knoten, was mich an die Bezeichnungen "Hrdaya-Granthi" oder "Chit-Jada-Granthi" erinnert. In der Meditation versuche ich oft, dieses Gefühl in den Fokus zu nehmen, um es irgendwie klarer zu machen. Interessanterweise habe ich in der Literatur von und über Bhagavan bisher nicht viel über dieses Thema gefunden. 

 

Das Bild der Wasserscheide gefällt mir übrigens.

 

Vielen Dank auch für den Text, ich denke, der war hilfreich. Ich verstehe ihn so, dass sich die Wahrnehmung der Ganzheit dann einstellt, wenn sich das Ego, also die Identifikation des Selbst mit dem Körper, auflöst. Dann hat es nicht viel Sinn, zu versuchen, die Ganzheit zu verstehen, solange das Ego noch da ist.

 

Du kannst natürlich gerne anonym aus unserer Unterhaltung zitieren und posten. Ich freue mich, wenn es jemandem hilft.

 

Reinhard: Was mir an unseren Gesprächen gefällt, auch früher schon, ist deine gründliche und methodische Art.

 

Ja, jetzt kommt der Kern hervor! Die Antworten liegen in deinen Fragen und das ist ein Beispiel dafür, wie sich das Ego fast wie ein gerissener Dieb zu verstecken weiß, auch wenn wir intellektuell Bescheid wissen!

 

Du hast ganz recht, wenn du dich dem Punkt bewusster zuwendest, wo du merkst, dass du hängst! Genau da verstecken sich die objektiven Anteile des Ich.

 

Frage dich: wo bin ich, in dem Seher, der das Gefühl in der Brust erlebt, oder in der Brust?

 

Obwohl du diese Empfindung als eine Art Gemisch aus Subjekt und Objekt erfährst, musst du hier super genau werden! Genauigkeit kommt in der inneren Erforschung durch immer feiner werdende Balance zwischen Stille und Interesse, vergleichbar mit dem Erarbeiten eines Musikstückes, wo wir sicher die Struktur verstehen, aber die Umsetzung bis in die Geläufigkeit der Finger reifen muss.

 

In der Beziehung zu dem  Brustgefühl verstecken sich:

a) das reine Ich und

b) das fixiert sein auf einen Körperbereich.

 

Es stimmt nicht, es gibt viele Textstellen, wo Bhagavan davon abrät, sich auf das Herz in der Brust zu konzentrieren, zumindest über eine bloße Konzentrationsübung hinaus, wenn der Sucher meint, dass sich dort das Selbst auf der rechten Seite befinden würde. Eine der klarsten und ausführlichsten Stellen ist im Living by the Words, ich kann sie heraussuchen.

 

Freund:  Ich kenne durchaus einige Stellen, in denen Bhagavan über ein Herz-Zentrum auf der rechten Seite der Brust spricht. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass das etwas anderes ist, als das, was ich hier spüre. Der wichtigste Unterschied ist, dass ich es genau in der Mitte der Brust wahrnehme, nicht rechts. Eine Gemeinsamkeit ist wiederum, dass es die Stelle ist, auf die ich zeige, wenn ich "ich" sage, bzw. die stelle, wo ich "ich" intuitiv spüre.

 

Ich hatte auch immer das Gefühl, wenn Bhagavan davon abrät, sich auf dieses Zentrum zu konzentrieren, dass an dieser Stelle ohne besondere Konzentrationsübung normalerweise nicht viel zu spüren ist. Das ist bei mir ganz anders: Ich spüre dieses Zentrum ständig, mehr oder weniger intensiv. Es fühlt sich an wie ein Brennen, und es ist kaum möglich, die Aufmerksamkeit davon abzuwenden. Mir ist klar, dass es als Wahrnehmung ein Objekt ist, das ich als Nicht-Selbst zurückweisen kann, aber sobald ich das tue und dann erneut "ich" sage, lande ich wieder in der Mitte der Brust. Da beißt sich sozusagen die Katze in den Schwanz. 

 

Oder ist das vielleicht eine Art Gabelung? Es fühlt sich so an, als würde "awareness watching awareness" oder "neti neti" näher zum Ursprung führen als das Fühlen von "ich".

 

 

Reinhard:   "Der wichtigste Unterschied ist, dass ich es genau in der Mitte der Brust wahrnehme, nicht rechts."- das klingt eher wie das Herzchakra, nicht wie das Zentrum, wo das Selbst den physischen Körper berührt.

 

Ja, das verstehe ich. Da hilft nur größere Genauigkeit, in dem du immer wieder den Unterschied zwischen einer sensorischen Wahrnehmung und DIR machst.

 

WER 'spürt das Zentrum ständig'?

Wer ist der Beobachter, der die Aufmerksamkeit kaum abwenden kann?

 

Das kannst du sogar im Hinschauen auf das Zentrum untersuchen, denn es gibt die 2 Pole von Subjekt und Objekt, wie auch sonst. Die Macht des Egos liegt darin, sich bedeckt zu halten, ich nenne es manchmal Alberich. Das war der Hüter des Nibelungenschatzes, der Siegfried mit der Tarnkappe angriff. Sehr gutes Bild für das 'alberne Ich', das verdeckt reagiert.

 

Selbst das 'Nichtselbst zurück zu weisen', ist ein willentlicher Vorgang und geht vom Verstand aus, der sich so in der Ich-Position hält! Das 'Erste Gebot' ist Gott, das Selbst, über alles zu stellen und zu lieben. 'Unschuldig wie ein Kind' zu sein, 'nicht zu checken und wie ein Baumstumpf zu werden' bezieht ganz besonders auf die versteckte Aktivität, die die Übung noch steuern will. Summa Iru heißt: SEI absolut, ohne noch etwas zu manipulieren, auch gerade, wenn der Impuls, etwas verändern zu wollen, stark kommt, weil die Erfahrung vielleicht nicht angenehm ist.

 

Was wir SIND, ist 'ungebildet', also nicht bildhaft, nicht objektiv wahrnehmbar. JEDE Wahrnehmung ist objektiv und braucht ein mentales Subjekt. 'Das Fühlen vom Ich' bleibt dort in dem System stecken. Das war die richtige und richtungsweisende Entdeckung von Michael Langford- es ist die primäre Bewusstheit, das Gewahrsein, was hilft, aus der Dualität in die GANZHEIT zu kommen.

 

 

 

 

 

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AN EXCHANGE ABOUT THE 'WATERSHED' OF PERSONAL LIMITATION

Friend: Specifically, I am concerned with the statement that all is awareness, that all is one. I can do something with the statement "you are the awareness in which all objects appear", but I experience most objects as clearly separate from me. With at least one object, namely a strong feeling in the center of the chest that arises immediately when I say or think "I", this separation is not so clear. On the one hand, it feels like "I", on the other hand, it is obvious that it is also just an object appearing in awareness. But the experience that everything is one, I know so far only from reading or hearing.

 

Reinhard: Hi, interesting, thanks for your statement.

 

What you describe is just experienced from the mental point of view and although there can be many clues from deeper insights, the state that Ramana and few others have realized is still a very unique one and not comprehensible by the limited mind (never mind Albert Einstein or us, each person is fragmented in itself by living in the subject/object split). 

 

What is possible: an exercise that encompasses awareness and thought can mature in practice, i.e. ideally overcome this 'watershed' of personal limitation. However, for most, this is preceded by an intense collection of mind, if we look at the reports of the enlightened ones. This collection is in some form indispensable, I believe. You once told me about your deeper experience. I also had some impressive insights - but what counts permanently is the trust, which grows out of it and which can lead to this intensive collection. In so-called near-death experiences, the collection and purity come from the shock, which can lead to complete letting go.

 

So if you ask me, I would try to cultivate that purity and one-pointedness that makes us available for a direct experience.

 

Because as long as we proceed mentally, we are in the wrong frame of reference, that's what I meant by the watershed. Because the ego is STILL checking out because it is always afraid of losing control. Greed and hate are the two horns of duality - of the devil (the word even comes from duality).

 

As long as we focus on concepts, we walk on the railing of others. My focus has always been the 'workshop' of my own mind. 

 

Do you take time to sit? To my mind, this is the microscope of practice. Michael Langford sat 8-12 hrs a day. The duration alone is not essential and to limit the practice to sitting is wrong, of course. But the most subtle and accurate distinction comes naturally when we become still.

 

Friend: I try to take breaks several times a day to sit down and go inside, and if that's not possible, I try to do it during the activity when my attention is not too busy. 

 

For me, "going within" looks like focusing my attention on the feeling "I" and trying to be still while doing so. If now objects like thoughts and feelings appear, then I perceive them clearly as something that is outside of me. The fact that I perceive them proves that I am there to perceive them. Everything perceptible is then, so to speak, like a mirror that throws back the attention.

 

Reinhard: Yes, that sounds good as a basis. In fact, we can only perceive objects and also the subject consists, as far as perceptible, only of objective components. The pure I is not objectifiable, in so far Neti is the giving away of the recognized objects, also those hidden in the subject. 

But in order to cross the 'watershed', there must be a complete letting go. Samadhi is non-dual. For this, the intensive collection, which I brought into the discussion at the beginning, is the best option - although we cannot manufacture this. Only 'there' can we 'be' the supra-personal dimension of awareness - your original point.

 

The watershed is the threshold because in the realm of personal experience a subject/object relationship is always the basis, which is automatically grounded in body consciousness. This mental basis prevents the perception of the Self, the unbroken WHOLENESS: There was a special conversation about this between a young scientist and Bhagavan, I'll see if I can find it.

 

If you have no objections, I would anonymously summarize a few elements of this conversation in one post.

 

Friend: You are of course welcome to anonymously quote and post from our conversation. I'm happy if it helps someone.

 

Right now I'm "stuck" on the fact that this I-feeling in the chest feels both like an object, but also somehow like a subject. I feel that there is ambiguity or confusion there, almost like a knot, which reminds me of the terms "hrdaya-granthi" or "chit-jada-granthi." In meditation, I often try to focus on this feeling to somehow make it clearer. Interestingly, I have not found much on this topic in the literature by and about Bhagavan. 

I like the image of the watershed, by the way.

 

Reinhard: What I like about our conversations, even before, is your thorough and methodical manner.

 

Yes, now the core is coming out! The answers are in your questions and this is an example of how the ego knows how to hide almost like a cunning thief, even if we know intellectually!

 

You are quite right if you turn to the point more consciously, where you realize that you hang! Exactly there the objective parts of the I are hiding.

 

Ask yourself: where am I, in the seer experiencing the sensation in the chest, or in the chest?

 

Although you experience this sensation as a kind of mixture of subject and object, you need to get super accurate here! Accuracy comes in the inner exploration through an ever finer balance between stillness and interest (sama-dhi), comparable to working out a piece of music, where we certainly understand the structure, but the implementation must mature into fluency of the fingers.

 

In the seer of the chest feeling are hidden: 

a) the pure ego and 

b) being fixated on a body area. 

 

It is not true, there are many passages where Bhagavan advises against focusing on the heart in the chest, at least beyond a mere concentration exercise, if the seeker thinks that is where the self would be on the right side.

 

Friend: I do know some passages where Bhagavan talks about a heart center on the right side of the chest. But I always had the feeling that this is something different from what I feel here. The main difference is that I perceive it right in the center of the chest, not on the right. A commonality, again, is that it's the place I point to when I say "I," or the place where I intuitively feel "I."

 

I have also always had the feeling when Bhagavan advises against concentrating on this center, that there is usually not much to be felt at this point without special concentration practice. It is quite different for me: I feel this center all the time, more or less intensely. It feels like a burning, and it is hardly possible to turn the attention away from it. I realize that as a perception it is an object that I can reject as a non-self, but as soon as I do that and then say "I" again, I end up in the center of the chest again. That's where the cat bites the tail, so to speak. 

 

Or maybe this is some kind of fork in the road? It feels like "awareness watching awareness" or "neti neti" leads closer to the source than feeling "I".

 

Reinhard: "The most important difference is that I perceive it exactly in the middle of the chest, not on the right." - that sounds more like the heart chakra, not the center where the Self touches the physical body.

 

Yes, I understand that. There helps only greater accuracy, in which you clarify again and again the difference between a sensory perception and YOU. 

 

‘WHO 'senses the center all the time'? Who is the observer who can hardly turn away the attention? You can examine that even in looking at the center because there are the 2 poles of subject and object as always. 

 

The power of the ego lies in keeping itself covered, I sometimes call it Alberich. This was the guardian dwarf of the Nibelungen treasure who attacked Siegfried with the cloak of invisibility. Very good image for the 'silly self' ( a pun on the name Alberich) that reacts covertly!

 

Even rejecting the not-self is a willful process. The 'First Commandment' is to put God, the Self, above all and to love Him most. Being ‘innocent like a child’, ‘not checking and becoming like a tree stump’ refers especially to the hidden activity that still wants to control the exercise. Summa Iru means : BE absolutely, without manipulating anything yet, even just when the impulse to want to change something comes strongly because the experience may not be pleasant.

 

What we ARE is 'unformed', not objectively perceivable. EVERY perception is objective and needs a mental subject. 'Feeling the I’ gets stuck in the system there. This was the correct and directional discovery of Michael Langford - it is primary awareness, awareness, which helps to come out of duality into WHOLENESS.

 

 

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'WARUM FINDE ICH KEINE SELIGKEIT?

Freund: Man ist sich bewusst, dass man bewusst ist und den Geist aufmerksam beobachtet. Wann und wie geht das in eine glückselige Erfahrung über?

 

 Reinhard: Befrage dich selbst: "Wer erzeugt Spannung durch Erwartungen?

 

 Freund: Es ist immer das Gleiche, ich möchte nur, dass du mir sagst, wie dieser Zustand zustande kommt. Mehr nicht, ich mache das schon seit über 3 Jahrzehnten.  Reinhardji, ich nehme an, dass dies bei manchen Menschen einfach so passiert. Es könnte an ihrer DNA liegen oder so.

 

 Reinhard: Ich werde immer den direkten Weg empfehlen. Aber da auch Bhagavan verschiedene Ansätze empfohlen hat, kann ich das ebenfalls tun, wenn es nötig ist. Der direkte Weg ist, ALLE Wahrnehmungen einzubeziehen, indem man das jeweilige Subjekt von ihnen erkennt. Sobald du berechnend wirst oder mit irgendwelchen Wahrnehmungen beschäftigt bist, entfernst du dich von der direkten Suche.

 

 Freund: Der direkte Weg ist der einzige Weg für mich. Ich habe keine religiösen Überzeugungen als solche. Liebe und Mitgefühl waren schon immer meine Religion, genau wie für Bhagavan. 'Was ist bewusst?' ist eine gute Frage, weil man sieht, dass das Objekt nicht man selbst ist. Dadurch hört man nach einer Weile auf, sich mit dem Verstand und dem Körper zu identifizieren, aber das ist bei mir noch nicht geschehen. Ich verstehe die Einfachheit der Frage. Hat Bhagavan diese Frage empfohlen: 'Was ist bewusst?' oder 'Wer ist der Wahrnehmende?' usw.?

 

 Reinhard: Wir sollten uns nie an einer Formel festbeißen, wie z.B. 'Wer bin ich?'. Wahre Lehre ist viel subtiler und wird erst im Prozess selbst geboren. Die christliche Religion hat ein altes und ein neues Testament, die Bhagavan manchmal zitierte. Das erste Gebot in beiden lautet: Liebe Gott am meisten und setze ihn immer an die erste Stelle - in unserem Zusammenhang bedeutet dies zuerst die direkte Untersuchung des Subjektes. 

 

Nimm das Beispiel deines Zweifels. Die Energie, die du dafür aufbringst, ist nichts anderes als eine Verteidigung des Egos. Es nimmt die Position ein, über das Sadhana zu urteilen und Zweifel zu verbreiten, die jede weitere Untersuchung effektiv behindern könnten. Aber die Frage 'Wer?' würde die Zweifel zu einem Objekt machen, was sie schnell entwaffnet.

 

 Ein anderer Ausspruch, der Christus zugeschrieben und von Bhagavan zitiert wird, lautet: "Du musst wie ein kleines Kind werden, um in das Himmelreich (das Selbst) zu gelangen".

 

Was WISSEN wir wirklich über das Selbst? Über Glückseligkeit? Natürlich gibt es Intuition. Aber auch viel Fantasie, die sich als 'Ich' ausgibt und Ansprüche stellt. Lass all das los, indem du nach dem jeweiligen Besitzer dieser Ideen fragst und ihn erforschst. Vertraue wirklich auf Bhagavan, der uns gelehrt hat, dass wir das Selbst sind, hier und jetzt, was vollkommen deutlich werden würde, wenn wir den mentalen Filter loswerden könnten.

 

 

 

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BRIEF AN EINEN FREUND

Guten Morgen, 

 
diese Gefühle und Reaktionen wird jeder empfindsame Mensch in ähnlicher Form in sich finden. In der Spiritualität geht es nicht darum, ein idealer Mensch zu sein oder werden zu wollen. Wenn du dich an unser Telefonat erinnerst, sagte ich, das jeder Mensch in sich fragmentarisch ist und erst die Integration in das Göttliche Frieden bringen kann.
 
Es geht also nicht um Konformität, sondern um eine geschickte Verwaltung unserer emotionalen Kräfte. Das geschieht vor allem in einer treuen und regelmäßigen Bemühung, Gott wichtiger zu nehmen, als mit sich selbst beschäftigt zu sein. Das Paradox gilt nämlich: je weniger du in Gefühlen ‚herumwühlst‘ um so schneller findet alles seinen Platz. Ähnlich wie Wasser: wenn du versuchst, durch Streichen über bewegtes Wasser eine plane Ebene zu erzeugen, ist es endlos. Lässt du das Wasser aber in Ruhe, ist es schnell wunderbar plan. 
 
Die Person ist auch nie sicher - heute sagt dir jemand dies und morgen das. Wenn du dagegen auf die Stille achtest, den Raum bewusst wahrnimmst, IST dort SCHON Ruhe. In ihr SIND wir schon gut, nicht in den persönlichen Eigenschaften.
 
Ich will nichts von dir und dir auch keinen Druck machen, eher dazu helfen, dass DU dir keinen machst.
 
Empfindsamkeit ist nötig, wir schulen sie ja. 'Empfindl-ich‘ ist das ewig unruhige Ich durch seine Reaktionen und Selbstbezogenheit. Wenn dir aufschreiben hilft, die Gefühle ruhig zu sehen und sie ABZUGEBEN, ist es gut. Wenn du dich dadurch noch mehr verwickelst, ist es nicht hilfreich.
 
Wenn in der Meditationszeit viele Gedanken auftreten, beginnt die geschickte Verwaltung. Du kannst zB auf das Bild schauen, du kannst dich betend anvertrauen, du kannst ein Mantra wiederholen, du kannst singen, du kannst sogar gehen dabei. Dieses Geschick zu entwickeln ist eine Frucht der Praxis, denn wir können uns IMMER ausrichten. Das ist also viel mehr, als starr eine Technik durchzuboxen. Die treue Beständigkeit ist es, die Gottes Hilfe in uns freisetzt, seine Gnade, die letztlich das Wasser plan werden lässt.
 
Liebe Grüße vom Reinhard
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A LETTER TO A FRIEND

 

 

Good morning,

 

every sensitive person will find these feelings and reactions in a similar form within himself. Spirituality is not about being or wanting to become an ideal human being. If you remember our telephone conversation, I said that every human being is fragmentary within himself and only integration into the Divine can bring peace.

 

So it is not about conformity, but about the skillful management of our emotional forces. This happens above all in a faithful and regular effort to take God more important than being preoccupied with oneself. In fact, the paradox holds true: the less you 'dig around' in feelings, the faster everything finds its place. Similar to water: if you try to create a flat plane by stroking over moving water, it is endless. But if you leave the water alone, it quickly becomes wonderfully flat.

 

The person is also never sure - today someone tells you this and tomorrow that. If, on the other hand, you pay attention to the silence, and consciously perceive the space, there IS already silence there. In it, we ARE already good, not in the personal qualities.

 

I don't want anything from you and I don't want to put pressure on you, rather I want to help you not to put pressure on YOURSELF.

 

Sensitivity is necessary, we train it. 'Sensitive-me' is the eternally restless ego through its reactions and self-centeredness. If writing it down helps you to see the feelings calmly and to RELEASE them, it is good. If it makes you more tangled, it is not helpful.

 

When many thoughts occur during meditation time, skillful management begins. You can, for example, look at the picture, you can entrust yourself prayerfully, can repeat a mantra, can chant, you can even walk while doing it. Developing this skill is a fruit of practice because we can ALWAYS align ourselves. So this is much more than rigidly pushing through a technique. It is the faithful constancy that releases God's help in us, His grace that ultimately makes the water level.

 

Best regards from Reinhard

 

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A CHAT ABOUT MICHAEL LANGFORD

Friend: Would you say Micheal Langford was a true jnani? Or that his books have been helpful to you?

 

Reinhard: I cannot say that i know who is a jnani and who's not because Ramana taught us that their behavior may be quite misleading. He said that only the peace we may feel in the vicinity of a sage can be taken as a sign. So it remains a subjective matter for each of us. After all, a jnani has transcended the mind. By using mental categories we again are bound by a mental frame.

 

The fact is that Michael Langford strove seriously for his whole life, giving up his girlfriend and sex at 17 but remaining friends with her. I read some of his books, also Manonasa, his autobiography. When he had the intuition about awareness being the path and goal he sat daily for 12 hours (!) for inquiry until, - so he says - his ego disappeared once and for all. 

 

Some of his expressions, like 'awareness watching awareness' can be misleading. That is why i take the freedom to edit his texts a little, in this case, i often wrote, 'awareness becoming aware of itself'. Also other expressions i find a bit odd and peculiar.

 

But one thing is definitely true: it is awareness, the very first mode of consciousness, the primary attention which is hinted at by Bhagavan and other sages. Take Christ: his famous saying, 'I AM the path and the goal, no one can come to the Father but through Me'. Here he is not talking personally, as the church would have it but is pointing at the universal I AM directly. In another instance, Christ said, 'I AM before Abraham was.'

 

Michael Langford puts a lot of emphasis on the practical inquiry into awareness directly.

 

When we investigate in our own experience, what is it we call 'I'? Usually the body and the person, right? But when we look closely we cannot find any 'I' there at all, isn't it? The sense of identity in that field of body/mind is like a reflection of the sun on a lake. When we try to touch it we touch only water.

 

Ramana said that in investigating the 'I'-sense,  we use the chit-aspect. Chit only means awareness.

 

So while i cannot vouch completely for Michael Langford i surely agree about the teaching on awareness. Therefore i add Guru Vachaka Kovai verses which are direct quotes from Bhagavan. They state the same message in beautiful verses and we know that Bhagavan edited each verse from Muruganar himself. This makes GVK one of the best and most authentic records of Sri Ramana's teachings.

 

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NICHT DIE PERSON, SONDERN DAS SELBST IST WIRKLICH INTIM

 

 

Frage: Fühlt sich das wahre Ich persönlich an? Oder unpersönlich? Oder gibt es überhaupt eine Erfahrung davon? 

 

 

R: Überlege, was du mit persönlich meinst: Wie kommt dieses Gefühl zustande? Was macht es aus? Du wirst sehen, dass das Ego glaubt, der Empfänger aller Einflüsse über alle Kanäle, Sinne, Körper und Geist zu sein. Was es für vertraut hält, ist seine Komfortzone  gewohnter Erinnerungen. Verglichen mit dem reinen ICH BIN erscheint dieses Netzwerk eng und mechanisch. Überprüfe dies in direkter Beobachtung.

 

 

 Freund: Es scheint, dass das, was "persönlich" ist, nur eine Sammlung von Gefühlen ist, an die ich mich gebunden fühle. Es scheint, dass alle Gedanken aus Gefühlen kommen und diese aus einer Energiequelle, die ich noch nicht gefunden habe. Es wird jedoch immer klarer, dass diese ganze Erfahrung von jemandem... etwas... gehalten wird, aber es ist zu sehr darin versunken. Ich fange an zu erkennen, dass all meine Wünsche nach Vergnügen und nach irgendetwas nicht mehr als eine Art Gefühl/Gedankenform sind.

 

 

 R: Ja, das ist bei den meisten von uns so :-) Verstehe, dass dieser edle Kampf, wie Ramana ihn nannte, deine Erfahrung des Selbst stark machen wird.

 

Mit persönlich meinen wir ein sehr intimes Gefühl, nicht wahr? Das bezieht sich eigentlich nur auf das Selbst. Die Person als solche ist eine mechanische und starre Funktion.

 

 

 F: Ahh, ich verstehe, also ist das Selbst eine intime Erfahrung? und ich gebe mich hin, indem ich dem Gefühl des Ichs erlaube, sich in sich selbst zu entspannen... und dann durch Absicht, dieses Gefühl des Ichs Gott anzubieten.

 

 

 R: Natürlich ist das Selbst das intimste Bewusstsein, das es gibt, weit mehr als jede indirekte Erfahrung von Sinnen, Körper und Geist. Und ES ist bereits unser, während die Sinneserfahrung eine Menge Verlangen, Schmerz und Frustrationen mit sich bringt. Der Begriff SELBST wurde von Bhagavan benutzt, um dies anzudeuten. Er benutzte auch viele andere Worte wie adhistana, Essenz, hridayam, Herz.

 

 

 F: Ja, ich spüre viele Kräfte, die sich erheben wollen, und das ist beängstigend, obwohl ich weiß, dass sie nicht ich sind, weiß ich nicht, dass sie mich nicht verletzen können... Wenn ich all diesen Gefühlen erlaube, aufzusteigen... und ich ruhe in dem, in dem sie aufsteigen... eine Angst, die ich habe, ist, dass dieser Körper anfangen wird, Dinge zu tun, die schädlich sind oder nicht, je nachdem, was mein Verstand will oder als "richtig" ansieht.

 

 

 R: Das ist eine der Waffen des Egos: solche Ängste des "könnte" und "sollte" zu verbreiten. Wir können den Weg nicht ausrechnen. Es geht auch nicht darum, die Begierden zu bekämpfen. Sondern um die immer neue Entdeckung, dass der Ich-Sinn bereits losgelöst ist.

 

 Dieser Qualitätsunterschied ist sehr wichtig - das Selbst ist friedvoll, während alle persönlichen Strukturen unruhig und unsicher sind.

 

 

 

F: Das ist sehr interessant, denn ich mag es, egal was es ist. Aber wenn ich behutsam frage, wer es ist, und nicht versuche, sofort Ich zu sagen, zeigt sich das Ich von selbst. Sollte ich zulassen, dass das Ich-Gefühl auftaucht und sich zeigt, nachdem ich die Frage gestellt habe?

 

 

 R: Ja, dieses Auftauchen ist subtiler als eine wiederholte Erinnerung an den Ich-Gedanken. 

 

Das reine Ich ist nicht mental. Muruganar, der Hofdichter Bhagavans, schrieb einmal: "Gesegnet bist du, o Ramana, dass du gesagt hast, dass das, was IST, kein Gedanke ist.

 

 Wenn du willst, kannst du  unserem Dialog noch mal nachgehen.  Oft wird alles durch wiederholtes Lesen und Nachdenken tiefer, denn es ist keine Oberflächeninformation. Ich werde mich jetzt zurückziehen. Gute Nacht!

 

 

 

F: Ja, vielen Dank für unsere Gespräche, sie sind hilfreich und ich habe durch sie Einblicke und Klarheit gefunden! Gute Nacht!

 

 

 

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NOT THE PERSON, BUT THE SELF IS TRULY INTIMATE

Question: Does the true I feel personal? Or impersonal? Or is there any experience of it at all? 

 

R: Contemplate what you mean by personal: how does that sense come about? What constitutes it? You will see that the ego believes to be the recipient of all input through all channels, senses, body, and mind. What it takes to be familiar is its comfort zone of habitual memories. Compared to the pure I AM this network seems narrow and mechanical. Check this in direct observation.

 

Friend: It seems what is “personal” is just a collection of feelings to which i feel attached to. It seems that all thoughts come from feelings and those from some energy source I have not yet found. However, it’s becoming more and more clear that this whole experience is being held by someone... something.. but it is too immersed in it. I’m starting to see all my desires for pleasure and for anything to be nothing more than some kind of feeling/ thought-form.

 

R: Yes that is so with most of us  :-) Understand that this noble fight, as Ramana called it will make your experience of the Self strong.

 

By personal we mean a most intimate feeling, right? Actually, that pertains only to the Self. The person as such is a mechanical and rigid function.

 

F: Ahh, I see so the Self is an intimate experience? and I surrender by allowing the feeling of I to relax into itself.. and then through intention, offering that sense of I to God.

 

R: Of course is the Self the most intimate consciousness there is, far more than any indirect experience of senses, body, and mind. And IT is already ours while sensory experience involves a lot of desire, pain, and frustrations. The term SELF was used by Bhagavan to indicate this. He used many other words as well like adhistana, essence, hridayam, heart.

 

F: Yes I can feel a lot of forces wanting to rise up and it is scary even tho I know that they are not me I don’t know that they can not hurt me... If I allow all these feelings to arise... and I rest into Whom they arise.. a fear I have is that this body will go start doing things harmful or not according to what my mind wants it to or sees as “right”.

 

R: This is one of the weapons of the ego: to spread such fears of 'could ' and 'should'. We cannot calculate the path. Also, it is not an effort to fight desires. But rather the ever-new discovery that the I-sense is already aloof.

 

This difference of quality is most important- the Self is peaceful while all personal structures are restless and insecure.

 

F: It’s very interesting because I like it whatever it is. But if I gently ask who, and don’t try to immediately say I, the I presents itself. Should I allow the I sense to arise and present itself after I ask the question?

 

R: Yes, that arising is subtler than the repeated memory of the i thought. 

The pure I is not mental. Muruganar, the court poet of Bhagavan once wrote, 'Blessed are you, o Ramana that you have said that that which IS is not a thought.'

 

Contemplate our dialogue if you like, it is often by repeated reading and musing over it that it gets deeper as it is not surface information. Will retire now. Good night!

 

F: Yes, thank you very much for our talks, they are helpful and I have found glimpses of clarity through them! Good night!

 

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EIN SCHÖNER AUSTAUSCH ÜBER SELBSTERFORSCHUNG

 

 

Freund: Ich bin jetzt clean. Ich war die meiste Zeit meines Lebens schwer drogenabhängig und durch Selbsterforschung und Hingabe bin ich seit 3 Wochen clean. Aber ich habe das Gefühl, dass ich kaum die Tiefen dessen berühre, was ich wirklich bin, aber ich liebe es, in der Mitte des Ichs zu bleiben - es fühlt sich sicher an. Mein Verstand wird immer noch ständig herausgezogen, aber ich werde immer besser darin.

 

R: Das ist wunderbar, X!

 

Kannst du sehen, dass die Frage dich sofort in eine freie Zone bringt? Der Körper/Geist mag z. B. müde sein, aber das 'Ich' ist nicht müde!

 

Bleibe dem Ich-Gefühl nahe, das ist der Königsweg.

 

Freund: Ich danke dir! Ja, das ist wirklich so, und es ist, als ob nichts da wäre.  Dieser Bereich ist es außerhalb des Verstehens. Ich habe dem ICH-Gefühl erlaubt, in mein Dasein zu kommen und habe es dann aufgegeben - ist das eine gute Übung?

 

R: Aber DU bist gegenwärtig, als Nichts, 'kein Ding' (nothing- no thing). Das ist perfekt!

 

Alle Praktiken können die Untersuchung unterstützen, wenn wir wissen, dass das Gewahrsein das Höchste ist und keine Erfahrung als solche stabil oder dauerhaft ist.

 

F: Ja, das bin ich. Ich schätze, ich muss fragen, wer sich des Nichts bewusst ist?

 

R: Ja, halte die Schärfe aufrecht, ohne dich zu überfordern.

 

Solange wir das 'Ich' in Frage stellen, können wir nicht von ihm ausgehen. Es kann nicht mehr so sehr aufkeimen.

 

Der versteckte Feind ist das unbewusste Ich - es träumt ständig und erschafft seine Welten, meist halbbewusst.

 

Sobald man die Frage stellt, wird es objektiviert, das heißt, wir sind uns dessen bewusst. Das gibt Freiraum.

 

F: Und wenn ich an Befreiung denke oder Befreiung will, erkenne ich, dass das alles nur eine Gedanken-Gefühls-Form ist, getrennt von mir, obwohl es immer noch eine unbewusste Anhaftung an den Wunsch gibt.

 

R: Kein Wunsch ist ohne den Haken eines 'Ich'. Frage, WER begehrt, bekämpfe es nicht (was auch ein Begehren wäre), sondern sieh, was du wirklich willst, nämlich ICH BIN zu SEIN.

 

F: Also lass das Gefühl tun, was es tut, und frage, wer das Gefühl ist?

 

R: Ja. Mein Lehrer sagte einmal: "Wenn du etwas liebst, lass es so sein, wie es ist". Ein großartiger Gedanke, der leicht missverstanden wird. Das falsche Ich ist der Kontrolleur, der ständig versucht, Erfahrungen zu bekämpfen oder zu erfassen. Nur das reine Bewusstsein kann wie ein Spiegel wahrnehmen, ohne das Gesehene zu beeinflussen. DAS befreit wirklich und verändert auch die Erfahrung! Ein Paradoxon 🙂 .

 

F: Ohhhh wow, das macht eine Menge Sinn! Findest du es auch nützlich, in sich selbst 'Ich - Ich' zu wiederholen und tief in dieses Gefühl einzudringen?

 

R: Ja, eine sehr gute Erinnerung während der Aktivität. Man sollte sich so viel wie möglich für den Inhalt des Wortes interessieren. Aber auch das mechanische Wiederholen ist wertvoll. Bhagavan sagte, 'Ich' ist das heiligste Mantra, sogar noch mehr als OM selbst.

 

F: Oh wow, ich kann es auch fühlen. Es saugt mich mehr in sich hinein als das ich irgendetwas tue.

 

R: Ja, gib ihm deine Liebe und bleib dabei, komm zurück, wenn du es verloren hast. Das "Ich" ist die Essenz der ganzen Welt und kann in die absolute Freiheit führen.

 

F: Hast du absolute Freiheit? Wie sieht deine Praxis aus?

 

R: Ich bin wie du, nur dass ich das seit 50 Jahren lebe. Es ist ein Teil meines Lebens. Das 'Ich' ist in seiner Essenz hier und jetzt absolut. Wir werden uns dieser Tatsache in dem Maße bewusst, wie wir alles loslassen können, was damit verbunden ist - und das ist alles. Aber der Prozess ist eine lebenslange Aufgabe, nichts, was wir einfach auf dem Bürgersteig generieren können 🙂 und daraus ein Geschäft machen können 🙂.

 

F: Hast du jemals einen Zustand erlebt, in dem alles andere losgelassen wurde und nur das wahre Ich übrig blieb?

 

R: Ja, das kommt schon mal vor. Aber eines ist wichtig: Das, was wir suchen, das reine Bewusstsein, ist HIER - auch wenn es von allen Gedanken und Emotionen verdeckt ist. Es ist ewig. Wir können uns mit diesem Verständnis nicht schmücken, aber andererseits ist es wichtig zu erkennen: Wir suchen nichts Neues, sondern unsere eigene wahre Natur. Durch sorgfältige Praxis kann sie blühen und gedeihen.

 

F: Okay, wunderbar, danke! Ich habe noch eine Frage: Wenn ich mich in das "Ich" hinein fühle, spüre ich oft eine große Spannung in meinem Körper und versuche, sie loszulassen. Ist das normal?

 

R: Ja, ich kenne das gut. Es ist ein Zeichen dafür, dass du mit zu viel Willenskraft beobachtest. Dahinter steckt der Mangel an Selbstvertrauen, dass wir das Selbst bereits SIND. Lasse los und spüre die Spannung in deinem Körper, entspanne ihn wieder. Der Körper ist wie ein Spiegel und sehr nützlich.

 

Das hat mich vor vielen Jahren dazu gebracht, den Buddhismus zu studieren. In Vipassana wird die Erfahrung vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen hin aufgeschlüsselt. Im Ramana Hridayam kann man sich eine geführte Meditation anhören, die damit beginnt, in den Raum zu schauen (tibetischer Buddhismus), die inneren Empfindungen im Körper zu spüren (Vipassana) und zum Gewahrsein vorzudringen. Sehr praktisch - die meisten Menschen verkrampfen sich, wenn sie ohne Vorbereitung mit der Untersuchung beginnen.

 

F: Das ist sehr hilfreich, danke! "Das ist ein Zeichen dafür, dass man mit zu viel Willenskraft beobachtet." Das ist sehr wahr, in der Tat beobachte ich nicht nur mit Willenskraft, sondern auch mit Erwartung.

 

R: Es wird sich einpendeln. Nimm es wie das Üben eines Musikinstruments. Am Anfang ist es unbeholfen, aber du bekommst den Dreh für das richtige Gleichgewicht.

 

Schon das Wort Samadhi zeigt es. Sama" bedeutet Gleichmäßigkeit, "dhi" ist Intellekt. Wie Yin und Yang. Der weibliche, entspannende Faktor und dhi ist der aktive Teil, das Interesse.

 

F: Ahhh, ich verstehe. Manchmal, wenn ich das Gefühl habe, eine Trennung zwischen dem falschen Ich und mir selbst zu spüren, möchte ich es loslassen, aber ich habe das Gefühl, dass ich dann die Kontrolle über alles verliere.

 

Ist es auch normal, dass, wenn ich an meinem Ich festhalte, Dinge von meinem Körper erledigt werden und ich mir dessen manchmal nicht bewusst bin? Ich schaue nur ab und zu mal rein und vergewissere mich, dass alles richtig gemacht wird, haha. Aber es wird immer von selbst erledigt.

 

R: Diese Trennung und die Angst vor Kontrollverlust ist ein Teil davon. Frage, WER das erfährt. Unser wahres Wesen ist nicht der Handelnde, ja!

 

Jetzt sage ich gute Nacht, es war ein netter Austausch. Fühle dich frei zu fragen, wenn es hilfreich scheint. 

 

F: Vielen Dank, gute Nacht!

 

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A BEAUTIFUL EXCHANGE ABOUT INQUIRY

 

Friend: I’m sober now. I have been a heavy drug user most of my life and through self-inquiry and surrender, I’m 3 weeks clean. But I feel like I’m barely touching the depths of what I truly am but I’m in love with remaining in the center of the I - it feels safe. My mind still gets drawn out continuously but I’m getting better at it.

 

R: That's wonderful, X !

 

Can you see that the question immediately puts you in a free zone? The body/ mind may be tired but 'I' is not tired!

 

Stay close to the I sense, that is the royal road.

 

Friend: Thank you! Yes, it really does and it’s like nothing is there. In that zone, it’s outside of understanding. I have been allowing the I-sense to come up into my being and then surrendering it- is that a good practice?

 

R: But YOU are present, as nothing, 'no thing'. It is perfect!

All practices can support inquiry when we know that awareness is the ultimate and no experience as such is stable or lasting.

 

F: Yes I am. I guess I need to ask who is aware of the nothing?

 

R: Yes, keep the edge sharp without stressing out.

 

As long as we question the 'I' we cannot proceed from it. It cannot germinate as much any longer.

 

The hidden enemy is the unconscious i- it is constantly dreaming and creating its worlds, mostly half-consciously.

 

As soon as you ask the question it becomes objectified, which means we are aware of that. This gives free space.

 

F: And when I think of liberation or wanting liberation I realize it’s all a thought-feeling form and I see it as separate from me as well, although there still remains unconscious attachment to the desire.

 

R: No desire is without the hook of an 'I'. Ask WHO desires, never fight (which would be desire as well) it but see what you truly want which is to BE I AM.

 

F: So let the feeling do what it does and inquire into whom the feeling appears?

 

R: Yes. My teacher once said: 'If you love something, let it be as it is'. A great thought, easily misunderstood. The false i is the controller who constantly tries to fight or grasp experiences. Only pure awareness can perceive like a mirror without influencing the seen. THAT really frees and also changes the experience! A paradox. 🙂

 

F: Ohhhh wow, that makes a lot of sense! Do you also find it useful to repeat I - I to oneself and probe deep into that sense?

 

R: Yes, a very good reminder during activity. As much as possible be interested in the content of the word. But even repeating it mechanically is valuable. Bhagavan said, 'I' is the most sacred mantra, even more than OM itself.

 

F: Oh wow I can feel it too. It’s sucking me into it more than I am doing anything.

 

R: Yes, give it your love and stay with it, come back when lost. The 'I' is the essence of all the world and can lead into absolute freedom.

 

F: Do you have absolute freedom? What is your practice like?

 

R: I am like you, only have lived this for 50 years. It is a part of my life. The 'I' is absolute in its essence here and now. We become conscious of that fact to the degree we can let go of all that attaches to it - which is all. But the process is a lifelong task, nothing we can generate easily on the sidewalk 🙂 and make a business out of it 🙂.

 

F: Have you ever experienced a state where all else was let go of and only the true I remained?

 

R: Yes, that happens at times. But one thing is important: what we seek, the pure awareness is HERE- though covered by all thoughts and emotions. It is eternal. We cannot adorn ourselves with this understanding but, on the other hand, it is important to realize: we are not seeking anything new but our own true nature. Diligent practice can make it flower and blossom.

 

F: Okay, wonderful thank you! I have one more question: often when I feel into the “I” there’s a lot of tension I feel in my body and I try to release it. Is that normal?

 

R: Yes, i know it well. It is a sign that you observe with too much willpower. Behind this is the lack of Self-confidence which is that we ARE the Self already. Let go and feel the tension in your body, relaxing it again. The body is like a mirror and very useful.

 

This led me to study Buddhism many years ago. In Vipassana, they 'slice' the experience, starting from gross towards subtle. In Ramana Hridayam you can listen to a guided meditation, starting with looking into space (Tibetan Buddhism), sensing the inner sensations in the body (Vipassana), and progressing to awareness. Very practical - most people tense up when starting with the inquiry without preparation.

 

F: This is very helpful thank you! “It’s a sign you observe with too much willpower.” That’s very true, in fact, I not only observe with willpower but with expectation as well.

 

R: It will settle. Take it like practicing a musical instrument. Clumsy first but you get the knack of the right balance.

 

The very word samadhi shows it. 'Sama' means evenness, 'dhi' is intellect. Like yin and yang. The female relaxing factor and dhi is the active part, the interest.

 

F: Ahhh I see. Sometimes when it feels like I become aware of a separation between the false I and myself, I wish to let it go but it feels like if I do I will lose control of everything.

 

Also is it normal for when I am holding onto the I, that things get done by my body and I’m not aware of it sometimes? I only glance in every once in a while and make sure it’s getting done right haha. But it always is getting done on its own.

 

R: That separation and fear of loss of control is part. Ask WHO is the experiencer of it. Our true being is not the doer, yes!

 

Now i say good night, it was a nice exchange. Feel free to ask when needed.

 

F: Thank you so much, goodnight!

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'What is impossible with man is possible with God'

A friend writes:

 

"I always read with pleasure and high interest in your blog to keep up the connection, the memory in the spiritual sense.

 

 One article particularly occupies me at the moment, which is actually always topical and important, because Vedanta quintessence. Namely the one titled "A struggle is inevitable". One can really only say thank you for it here. .

 

 

 

When I now look at my life and especially my daily thought movements, habits, but also consumption addictions etc. and experience them partly painfully, then I really ask myself if it is at all possible for a western person to break through this whole jumble to finally merge into the divine self (a noble goal).

 

 Moreover - as a seeker you often don't live in a quiet ashram or monastery, but you are often in the middle of life, like job, marriage, family, social dynamics, climate, wars and corona etc. etc..

 

 My 1st question to you now would be frankly (if you like!):

 

 Isn't it much, much more beneficial and healthier for a seeker to first get rid of the many external connections as well as possible or partially, physically? 

 

 I am seriously considering doing this, e.g. going back to the Findhorn spiritual community in Scotland to live a simple life (I lived there for some time as a young person but also in a Gnostic spiritual community).

 

 Would be very very happy to get an answer :) "

 

 

 

My response: 

 

 

Greetings.

 

 

 The question of whether a seeker can merge into the divine self has two sides.

 

 From the personal point of view, it is impossible! Discovering how much mental structures create a house of cards of zT contradictory tissues is an important, albeit painful, act of realization that makes a profound inner journey possible in the first place. Before that is the crowd of 'churchgoers' (in all traditions, of course) who just want to have something without really giving themselves.

 

 Personality is a result of these tissues, and as long as we start from it, we want to reach an imagined goal, but at the same time exclude it, because we are occupied. Only when we are completely empty and start from this silent quality, we are receptive to be fulfilled instead of wanting to achieve something.

 

 What is this emptiness? It is the PRESENCE, thoughtless being. When you are still, you can become aware of it, because IT is always present. That is why it cannot be attained, otherwise it would be as transient as all other mental states.

 

 When Jesus responded to Peter's exasperated exclamation, 'But Lord, then it is impossible!' (after Jesus had declared that a rich man could not enter anything into the Kingdom of Heaven), he said, 'What is impossible with man, it is possible with God!' 

 

 We constantly have both qualities in our experience, BEING and thoughts. From the thoughts and the person, it is impossible (and this includes your second question, because you cannot plan your own path). 

 

 Sadhana then means to explore how your attention can dwell with the formless Presence, as frequently and continuously as possible. 

 

 Because only BEING can liberate, not any strategy, no matter how sophisticated!

 

 Best regards!

 

 Reinhard

 

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'Was beim Menschen unmöglich ist...'

'Was beim Menschen unmöglich ist...'

Ich lese immer gerne und hoch interessiert in deinem Blog, um die Verbindung, die Erinnerung im spirituellen Sinne aufrecht zu erhalten.

 

Ein Artikel beschäftigt mich aktuell besonders, der ja eigentlich immer aktuell und wichtig ist, da Vedanta-Quintessenz. Und zwar der mit dem Titel "Ein Kampf ist unvermeidlich". Man kann hier wirklich nur Danke sagen dafür. .

 

Wenn ich nun mein Leben und insbesondere meine täglichen Gedankenbewegungen, Gewohnheiten, aber auch Konsumsüchte usw. betrachte und teilweise schmerzhaft erlebe, dann frage ich mich wirklich, ob es für einen westlichen Menschen überhaupt möglich ist, diesen ganzen Wust zu durchbrechen um schliesslich im göttlichen Selbst aufzugehen (ein hehres Ziel).

 

Zudem - man lebt als Sucher ja oftmals nicht in einem ruhigen Ashram oder in einem Kloster, sondern man steht oft mitten im Leben, wie Beruf, Ehe, Familie, gesellschaftliche Dynamiken, Klima, Kriege und Corona etc. etc.

 

Meine 1. Frage an dich wäre nun frei heraus (wenn du magst!):

 

Ist es für einen Suchenden nicht doch viel, viel vorteilhafter und gesünder, sich zunächst einmal der vielen äusseren Verbindungen so gut es geht oder teilweise, physisch zu entledigen? 

 

Ich überlege ernsthaft dies zu tun, z.B. zurück zur spirituellen Findhorn-Gemeinschaft in Schottland zu gehen um ein einfaches Leben zu führen (ich lebte schon einige Zeit als junger Mensch dort aber auch in einer gnostisch-spirituellen Gemeinschaft).

 

Würd mich ja über eine Antwort sehr sehr freuen :)

 

Antwort: 

 

Grüß dich!

 

Die Frage, ob ein Sucher im göttlichen Selbst aufgehen kann, hat zwei Seiten.

 

Vom persönlichen Standpunkt aus betrachtet, ist es unmöglich! Zu entdecken, wie viel mentale Strukturen ein Kartenhaus von zT widersprechenden Geweben schaffen, ist ein wichtiger, wenn auch schmerzhaft Erkenntnisakt, der einen tief-gehenden inneren Weg überhaupt erst möglich macht. Vorher ist die Menge der ‚Kirchgänger‘ (in allen Traditionen natürlich), die nur was haben wollen, ohne sich selbst wirklich hinzugeben.

 

Die Persönlichkeit ist ein Resultat dieser Gewebe, und solange wir von ihr ausgehen, wollen wir ein vorgestelltes Ziel erreichen, schließen es aber gleichzeitig aus, weil wir besetzt sind. Erst wenn wir ganz leer sind und von dieser stillen Qualität ausgehen, sind wir empfänglich, erfüllt zu werden, statt etwas erreichen zu wollen.

 

Was ist diese Leere? Sie ist die GEGENWART, gedankenfreies Sein. Wenn du still bist, kannst du seiner gewahr werden, denn ES ist immer zugegen. Deshalb kann es auch nicht erreicht werden, sonst wäre es ebenso vergänglich, wie alle anderen mentalen Zustände.

 

Als Jesus auf Petrus verzweifelten Ausruf, ‚Aber Herr, dann ist es ja unmöglich!‘ (nachdem Jesus erklärt hatte, dass ein Reicher nichts ins Himmelreich kommen könne) antwortete, sagte er: ‚Was beim Menschen unmöglich ist, bei Gott ist es möglich!‘ 

 

Wir haben ständig beide Qualitäten in unserer Erfahrung, das SEIN und Gedanken. Von den Gedanken und der Person aus ist es unmöglich (und das schließt deine zweite Frage mit ein, denn du kannst deinen Weg nicht selbst planen). 

 

Sadhana heißt dann, zu erforschen, wie deine Aufmerksamkeit bei der formlosen Gegenwart verweilen kann, so häufig und kontinuierlich wie möglich. 

 

Denn nur das SEIN kann befreien, keine noch so ausgeklügelte Strategie!

 

Liebe Grüße!

 

Reinhard

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Darshan von Bhagavan Sri Ramana Maharshi

Ich hatte das Glück, dass mir Sri Ramana Maharshis Darshan durch meinen Guru Vashista Ganapati Muni vermittelt wurde. Das war Samwat 1974 (eine vedische Zählweise), was dem Jahr 1917 AD. entspricht. Der Eindruck war so kraftvoll, dass ich ‚Ramana Vibhakti Ashtaka’ schrieb, 8 Verse, in denen ich ein Bild von dem Samadhi des Maharshi, seiner wahren Swarupa Form, entwarf.

 

Wenn man diese Verse liest, ermöglicht das inneren Darshan, eine Vision der natürlichen Verfassung des Maharshi. Bhagavan lebt in einem Bewusstsein, das alle bekannten Lebensordnungen überschreitet. Er hat es selbst als Ati Varnashramam bezeichnet, einen Zustand, der die vier Ashramas transzendiert hat.

 

Er ist fest gegründet im Sahaja Samadhi oder stetem, natürlichen Selbst-Gewahrsein, frei von allen Gedanken, gleich, ob es sich um wünschenswerte oder nicht wünschenswerte, um frohe oder deprimierte Neigungen handelt. Gelehrte, große Yogis und Heilige suchen die Gemeinschaft mit ihm, da sie fasziniert von seiner göttlichen Selbsterkenntnis sind. Der Nutzen, der aus dem Darshan des Maharshi sowie auch aus seinen Lehren gezogen werden kann, ist immens, wunderbar, ja spottet jeder Beschreibung. Dies kann man nur durch Erfahrung nachvollziehen. 

 

Sein bloßer Anblick beseitigt alle Zweifel, die wir in uns haben mögen. Seine Augen leuchten immer in makellosem Licht, vollkommenem Frieden und reiner Liebe. Wie bei Göttern, öffnen und schließen sich seine Augen nicht ständig, sondern sind ohne besonderen Anlass immer weit offen. Doch obwohl die Augen weit geöffnet sind, ist der Blick jedoch stets nach innen und nur dem Selbst zugewandt. Mit anderen Worten: er sieht äußere Objekte ohne den Wunsch, einen besonderen Eindruck von ihnen zu erlangen. 

 

Immer im Herzen versunken, in einem Zustand der Stille, erfährt er stets die spontane Freude des Herzens. Durch die göttliche Selbsterkenntnis und den höchsten Frieden ist der Ausdruck seines Mundes und seiner Lippen, die den Lotosblüten ähneln, dem Betrachter immer angenehm. Sein Gesicht wirkt eindeutig heiter und der bloße Anblick schenkt allen tiefste Freude. Sein spontanes Samadhi ähnelt dem Wachzustand und ist doch eher wie Schlaf, da er in einem natürlichen Ruhezustand verweilt. Bei ihm zu sitzen und sein freundliches, stilles, und friedvolles Antlitz wahrzunehmen, ist in sich schon wahre Verehrung. Die Menschen vergessen die Welt bei diesem göttlichen Anblick. Sie fühlen nicht länger Hunger und Durst, und Gereiztheit und Gehässigkeit schwinden. Sie werden von seiner Süße so durchdrungen, dass niemand seine Gegenwart verlassen möchte. 

 

Alle Bemühungen, den Maharshi dazu zu bringen, dass er uns anblickt, sind vergeblich. Oft versuchen Menschen seinen Blick zu erhaschen, indem sie sich vor ihm verneigen oder ihn anbeten, aber dieses nach Innen gewandt sein des Maharshi wankt nicht einen Moment. Es ist offensichtlich, dass es sich nicht um einen künstlich erzeugten Zustand handelt, der durch Sadhana herbeigeführt worden ist, sondern seine natürliche Verfassung ist, die aus dem konstanten Gewahrsein seines eigenen Seins entsteht. 

Kommt er aus dieser inneren Versunkenheit aus eigenem Anlass, werden alle Fragen, die man an ihn richtet, beantwortet. Seine Stimme ist melodisch und so zart wie die eines Kindes. Sie ist äußerst süß und manchmal so leise, dass man sie nicht vernimmt, wenn man nicht genau zuhört. Sie muss mit ganzer Aufmerksamkeit gehört werden. Wenn wir seine Stimme vernehmen, empfinden wir sie wie eine göttliche, zarte Stimme, die aus dem Firmament kommt. 

 

Sogar während des Sprechens, bei Verrichtungen, in der Art des Essens, ähnelt seine Art einem Kind. Ist er mit Tätigkeiten beschäftigt, ist dennoch dieser nach innen gewandte Blick in das Selbst beständig. In seiner Sprache, seinem Denken und Handeln gibt es keine Mängel, weder Unruhe noch Nachlässigkeit.

 

Gleich dem Löwen, dem König des Dschungels, der sich im Wald ungezwungen seiner Freiheit und Furchtlosigkeit erfreut, ist Sri Maharshi unbekümmert und frei von allen Beschränkungen durch sein stetes Selbsterkennen und seinen vollkommenen Frieden. 

 

- Deivarata

 

 

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