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SORGE NICHT ÜBER DAS, WAS DU TUST, SONDERN ÜBER DAS, WAS DU BIST

Die Menschen sollten sich nicht so sehr darum sorgen, was sie tun, sondern vielmehr um das, was sie sind. Wenn sie und ihre Wege gut sind, dann sind ihre Taten strahlend. Wenn du rechtschaffen bist, dann ist auch dein Tun rechtschaffen. Wir sollten nicht denken, dass die Heiligkeit auf dem beruht, was wir tun, sondern auf dem, was wir sind, denn es sind nicht unsere Werke, die uns heiligen, sondern wir, die unsere Werke heiligen.

 

 Es ist ein gerechter und gleichberechtigter Tausch: In dem Maße, in dem du von den Dingen abweichst, so weit, nicht mehr und nicht weniger, geht Gott mit allem, was sein ist, in dich ein, soweit du dich in allen Dingen entäußert hast. Hier solltest du beginnen, koste es, was es wolle, denn hier wirst du den wahren Frieden finden und nirgendwo anders.

 

 Ein Mensch sollte sich nicht mit dem Gedanken an Gott zufrieden geben, denn wenn der Gedanke vergeht, vergeht auch Gott. Vielmehr sollte man einen Gott als wesentliches Sein haben, der weit erhabener ist als die Gedanken der Menschen und anderer Geschöpfe. Ein solcher Gott verschwindet nicht, es sei denn, der Mensch wendet sich absichtlich von ihm ab. 

 

Johannes Eckhart (1260-1328) war einer der größten christlichen Mystiker. Er wurde 1260 in Hochheim in Thüringen geboren und trat im Alter von 15 Jahren in den Dominikanerorden ein. Später bekleidete er mehrere hohe Ämter im Orden in Deutschland. Eckhart lehrte auch Theologie an den Universitäten von Paris und Köln. Nach den Maßstäben des mittelalterlichen Christentums galt Eckhart als Ketzer und geriet in Konflikt mit der katholischen Kirche. Er betonte die Einheit Gottes und die Fähigkeit der individuellen Seele, im Laufe des Lebens mit Gott eins zu werden. Er lehrte, dass das Göttliche in jedem von uns gegenwärtig ist und dass wir mit Gott eins werden können. Seine Beschreibungen von Gott oder dem Göttlichen sind denen des Buddhismus, des Taoismus und anderer spiritueller Lehren verblüffend ähnlich. Es ist offensichtlich, dass Eckhart aus Erfahrung sprach, da er selbst die Vereinigung mit dem Göttlichen erreicht hatte.

 

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