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Darshan von Bhagavan Sri Ramana Maharshi

Ich hatte das Glück, dass mir Sri Ramana Maharshis Darshan durch meinen Guru Vashista Ganapati Muni vermittelt wurde. Das war Samwat 1974 (eine vedische Zählweise), was dem Jahr 1917 AD. entspricht. Der Eindruck war so kraftvoll, dass ich ‚Ramana Vibhakti Ashtaka’ schrieb, 8 Verse, in denen ich ein Bild von dem Samadhi des Maharshi, seiner wahren Swarupa Form, entwarf.

 

Wenn man diese Verse liest, ermöglicht das inneren Darshan, eine Vision der natürlichen Verfassung des Maharshi. Bhagavan lebt in einem Bewusstsein, das alle bekannten Lebensordnungen überschreitet. Er hat es selbst als Ati Varnashramam bezeichnet, einen Zustand, der die vier Ashramas transzendiert hat.

 

Er ist fest gegründet im Sahaja Samadhi oder stetem, natürlichen Selbst-Gewahrsein, frei von allen Gedanken, gleich, ob es sich um wünschenswerte oder nicht wünschenswerte, um frohe oder deprimierte Neigungen handelt. Gelehrte, große Yogis und Heilige suchen die Gemeinschaft mit ihm, da sie fasziniert von seiner göttlichen Selbsterkenntnis sind. Der Nutzen, der aus dem Darshan des Maharshi sowie auch aus seinen Lehren gezogen werden kann, ist immens, wunderbar, ja spottet jeder Beschreibung. Dies kann man nur durch Erfahrung nachvollziehen. 

 

Sein bloßer Anblick beseitigt alle Zweifel, die wir in uns haben mögen. Seine Augen leuchten immer in makellosem Licht, vollkommenem Frieden und reiner Liebe. Wie bei Göttern, öffnen und schließen sich seine Augen nicht ständig, sondern sind ohne besonderen Anlass immer weit offen. Doch obwohl die Augen weit geöffnet sind, ist der Blick jedoch stets nach innen und nur dem Selbst zugewandt. Mit anderen Worten: er sieht äußere Objekte ohne den Wunsch, einen besonderen Eindruck von ihnen zu erlangen. 

 

Immer im Herzen versunken, in einem Zustand der Stille, erfährt er stets die spontane Freude des Herzens. Durch die göttliche Selbsterkenntnis und den höchsten Frieden ist der Ausdruck seines Mundes und seiner Lippen, die den Lotosblüten ähneln, dem Betrachter immer angenehm. Sein Gesicht wirkt eindeutig heiter und der bloße Anblick schenkt allen tiefste Freude. Sein spontanes Samadhi ähnelt dem Wachzustand und ist doch eher wie Schlaf, da er in einem natürlichen Ruhezustand verweilt. Bei ihm zu sitzen und sein freundliches, stilles, und friedvolles Antlitz wahrzunehmen, ist in sich schon wahre Verehrung. Die Menschen vergessen die Welt bei diesem göttlichen Anblick. Sie fühlen nicht länger Hunger und Durst, und Gereiztheit und Gehässigkeit schwinden. Sie werden von seiner Süße so durchdrungen, dass niemand seine Gegenwart verlassen möchte. 

 

Alle Bemühungen, den Maharshi dazu zu bringen, dass er uns anblickt, sind vergeblich. Oft versuchen Menschen seinen Blick zu erhaschen, indem sie sich vor ihm verneigen oder ihn anbeten, aber dieses nach Innen gewandt sein des Maharshi wankt nicht einen Moment. Es ist offensichtlich, dass es sich nicht um einen künstlich erzeugten Zustand handelt, der durch Sadhana herbeigeführt worden ist, sondern seine natürliche Verfassung ist, die aus dem konstanten Gewahrsein seines eigenen Seins entsteht. 

Kommt er aus dieser inneren Versunkenheit aus eigenem Anlass, werden alle Fragen, die man an ihn richtet, beantwortet. Seine Stimme ist melodisch und so zart wie die eines Kindes. Sie ist äußerst süß und manchmal so leise, dass man sie nicht vernimmt, wenn man nicht genau zuhört. Sie muss mit ganzer Aufmerksamkeit gehört werden. Wenn wir seine Stimme vernehmen, empfinden wir sie wie eine göttliche, zarte Stimme, die aus dem Firmament kommt. 

 

Sogar während des Sprechens, bei Verrichtungen, in der Art des Essens, ähnelt seine Art einem Kind. Ist er mit Tätigkeiten beschäftigt, ist dennoch dieser nach innen gewandte Blick in das Selbst beständig. In seiner Sprache, seinem Denken und Handeln gibt es keine Mängel, weder Unruhe noch Nachlässigkeit.

 

Gleich dem Löwen, dem König des Dschungels, der sich im Wald ungezwungen seiner Freiheit und Furchtlosigkeit erfreut, ist Sri Maharshi unbekümmert und frei von allen Beschränkungen durch sein stetes Selbsterkennen und seinen vollkommenen Frieden. 

 

- Deivarata

 

 

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